100000 Höhenmeter in den Beinen – für den Extremläufer pure Freude

Patrick Born aus Münchenstein hat den Transalpine-Run 2017 vom 3. bis 9. September gemeistert und belegt Platz 18 in der Kategorie Individual.

«Ein solcher Lauf zeigt dir, wer und wie du bist»: Ultraläufer Patrick Born im unwirtlichen Gelände.  Foto: ZVG
«Ein solcher Lauf zeigt dir, wer und wie du bist»: Ultraläufer Patrick Born im unwirtlichen Gelände. Foto: ZVG

Sieben Tage, vier Länder, 280 Kilometer, 15500 Höhenmeter bergauf und 14450 bergab: Der Gore-Tex Transalpine-Run (TAR) ist einer der härtesten und spektakulärsten TrailRun-Events Europas. Seit seiner Premiere im Jahr 2005 nehmen jährlich 600 Bergläufer aus mehr als 40 Nationen die extreme Herausforderung an und starten in Zweierteams an dieser zu den bedeutendsten und emotionalsten Team-Etappenläufe zählenden Alpenüberquerung. Dieses Jahr führte die Route des TAR von Fischen im Allgäu (D) nach Sulden am Ortler (I). Pro Tagesetappe sind zwischen 25 und 46 Kilometer und durchschnittlich um die 2000 Höhenmeter Auf- und Abstieg zu bewältigen, und das alles auf vorwiegend alpinem Untergrund.


Der Kopf muss mitmachen

Wie kommt man dazu, sich so etwas anzutun? Patrick Borns Antwort kommt prompt: «Weil es Spass macht. Ich finde es toll, wenn ich mich bewegungstechnisch fordern kann.» Vor allem Downhills mit Wurzeln und Steinen liebt der 46-Jährige. Ans Aufgeben habe er während des Transalpine-Runs nie gedacht, trotz extremer Bedingungen, Magenbeschwerden und einer Zerrung in der Wade.

Der TAR war Patrick Borns erster Etappenlauf, davor hat der gelernte Hochbauzeichner schon mehrere Ul-traläufe wie den Eiger Ultra (51 km) oder den Swissalpin Davos (80 km) bewältigt. Während der einjährigen Vorbereitung legte Born 3250 Kilometer und mehr als 100 Höhenkilometer zurück, neben dem Laufen wurde Kraft und Stabilität trainiert. Viel Zeit für Familie und Freunde blieb da nicht mehr, glücklicherweise zeigte aber sein Umfeld, allen voran seine Frau, viel Verständnis.

Dass Patrick Born geschafft hat, was normalen Läufern unmöglich erscheint, führt er neben dem seriösen körperlichen Training auch auf seine mentale Vorbereitung zurück: Vor jedem Lauf befasst er sich eingehend mit der Route und versucht sich anhand von Karten und Filmen vorzustellen, was auf ihn zukommt. Weiter zerlegt er gedanklich die zu laufende Strecke in kleinere Abschnitte und vergleicht diese mit gut bekannten Trainingsrouten. «Und so nehme ich mir dann Stück für Stück vor.»


«Pure Freude»

Von den 600 Läufern, die dieses Jahr am TAR gestartet sind, haben es 431 bis ins Ziel geschafft. 109 Teams haben sich aufgelöst, und auch Born musste während der vierten Etappe seinen Laufpartner Gregor Kurth aus Zuchwil wegen Knieproblemen zurücklassen. Da er aber viel alleine trainiert hatte und bereits während der Vorbereitung wegen einer Verletzung auf seine Laufpartnerin verzichten musste, brachte ihn das nicht aus dem Konzept und er kämpfte als Einzelläufer (Individual) weiter. Von den 49 Individuals, die das Ziel erreichten, ergatterte Patrick Born mit 45 Stunden und 55 Minuten Rang 18: «Im Ziel hätte ich jeden und alles umarmen können! Da war nur noch pure Freude», fasst er den grossen Moment zusammen.


Vom Spazierengehen zum Ultralauf

Patrick Born war schon immer sportlich, kletterte und übte unter anderem verschiedene Kampfsportarten aus. Als sich im Jahr 2011 Rückenprobleme bemerkbar machten, entdeckte Born, dass ihm Spazierengehen gegen die Schmerzen half. Da ihm das aber bald zu langweilig wurde, begann er mit Wanderungen auf den Gempen und Speedwalking und tastete sich so ans Berglaufen heran. Vorerst hat er zwar keinen grösseren Lauf geplant, «irgendwann möchte ich aber sehr gerne auch noch die Ostroute des TAR mitmachen», erzählt er begeistert.

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