Jung-Ingenieure tüfteln am Gymnasium Münchenstein

Während einer speziellen Technikwoche lernen Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Münchenstein praxisnah den Beruf des Ingenieurs kennen.

Konstruktionsphase: Valerio Job und Axel Carroll (rechts) bauen ihren Fallschirm «Schleudersitz 2000».  Foto: Tobias Gfeller
Konstruktionsphase: Valerio Job und Axel Carroll (rechts) bauen ihren Fallschirm «Schleudersitz 2000». Foto: Tobias Gfeller

Die Aufgabe klingt einfach, ist aber kompliziert: Man wirft ein rohes Ei aus zwei Metern Höhe zu Boden. Dabei darf es nicht kaputtgehen. Zur Verfügung hat man nur gerade eine Schnur, eine Packung «Gummeli», eine Schere, Klebstreifen, Büroklammern und ein Stück Zeitung – natürlich ein «Wochenblatt». In einer Stunde müssen die Schülerinnen und Schüler eine Konstruktion bauen, damit das Ei nach dem Sturzflug ganz bleibt.


Fallschirme in allen Varianten

Beim Arlesheimer Axel Carroll und dem Aescher Valerio Job ist schnell klar, dass mittels Fallschirm der Sturzflug des dick eingepackten Eis verlangsamt werden soll. Auch die Gruppe um die Arlesheimerin Carla Hagenbach sieht im Fallschirm am meisten Potenzial. Sie schützen das Ei mit einem Nest aus Zeitung, Schnur und Gummistücken. Sera Dipalan aus Reinach und Daniel Pfister aus Arlesheim befestigen ausgezogene Büroklammern unterhalb des eingepackten Eis und hoffen, das fliegende Objekt werde auch schön auf den Büroklammern landen.


Besuch des Novartis Campus

Der Bau des sogenannten Ei-Fallgeräts war am Montagmorgen ein spielerischer Auftakt zur Technikwoche am Gymnasium Münchenstein. Während fünf Tagen widmen sich die Zweitklässler komplett dem Ingenieurwesen. Sie besuchen unter anderem den Novartis Campus und die Hochschule für Life Sciences der FHNW in Basel und absolvieren einen Robotik-Workshop. Organisiert wird die Technikwoche von IngCH, einem Verein mit mehreren Schweizer Firmen als Mitglieder, in denen Ingenieure in den verschiedensten Bereichen tätig sind. Projektleiterin Myriam Hofmann möchte den Schülerinnen und Schülern ein Bild des Ingenieurberufs vermitteln. «Wir haben in der Schweiz zu wenig Ingenieure. Mit den Technikwochen möchten wir in den Schulen zeigen, wie vielfältig der Beruf ist und welche Möglichkeiten die Schülerinnen und Schüler bei ihrer Ausbildung haben.»


Spielerische Elemente

Die Technikwoche ist Teil der Profilwoche, in welcher Zweitklässler in verschiedenster Form ihre Schwerpunktfächer – in diesem Fall Physik und Mathematik im Profil A – vertiefen. «Es ist wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler über den Tellerrand hinausschauen und so die Möglichkeit bekommen, einen Eindruck vom Ingenieurberuf zu erhalten», betont Physiklehrer Urs Hubler. Konrektor Reinhard Straumann hofft auf eine «Ausweitung des Horizonts» und will den Schülerinnen und Schülern Mut machen, den Schritt in diese Richtung zu gehen. «Noch immer ist es schwer, eine Klasse mit Schülerinnen und Schülern aus dem Profil A zu füllen.» Axel Carroll ist für das Angebot der Technikwoche dankbar. «Ich hoffe, etwas in der Ingenieurswelt schnuppern zu können. Ich sehe mich später beruflich in dieser Richtung.»


Fallschirm im Strauch


Welch grosses Potenzial in der Technikwoche steckt, zeigte sich während der Präsentation der gebastelten Ei-Fallgeräte. Nicht alle Eier überlebten den Sturzflug. Der Octopus von Sera Dipalan und Daniel Pfister landete hingegen ebenso sanft wie der Fallschirm von Axel Carroll und Valerio Job. Letzterer war derart überzeugt von der Konstruktion, dass er das Ei mit dem Fallschirm aus dem sechsten Stock des Gymnasiums fallen liess. Und siehe da. Konrektor Reinhard Straumann brachte den sanft in einem Strauch gelandeten Fallschirm zurück. «Personen haben beobachtet, wie er langsam in Richtung Boden schwebte. Das Ei hätte auch ohne Strauch überlebt», verkündete er strahlend. Experiment gelungen. Die Technikwoche war lanciert.

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