Pop-Sternstunden unter freiem Himmel

Das Summerstage Festival bringt mit Passenger und den Söhnen Mannheims gleich Millionenseller in die Grün 80. Auch das Schweizer Popschaffen wird mit einem abendfüllenden Programm gewürdigt.

Hauptact am Freitag: Söhne Mannheims mit Xavier Naidoo (l.).  Foto: ZVG
Hauptact am Freitag: Söhne Mannheims mit Xavier Naidoo (l.). Foto: ZVG

Das Summerstage Festival ist im verflixten siebten Jahr angekommen und hat mit Bekanntgabe seines Programms für das erste Skandälchen in seiner Geschichte gesorgt. Auf die Ankündigung, dass Xavier Naidoo mit den Söhnen Mannheims am Freitag die Summerstage Bühne betreten, folgte sogleich ein kleiner Sturm der Entrüstung. Die Baselbieter Jungsozialisten wollten den Auftritt des Sängers gar verhindern. Sein neustes Lied «Marionetten» hatte dem deutschen Barden Vorwürfe eingebracht, dass er antisemitische Positionen vertrete, sich im ideologischen Fahrwasser von Pegida, Reichsbürgern und anderen Verschwörungstheoretikern bewege. Naidoo bekannte sich in der Folge via Facebook zur freiheitlich, offenen, liberalen Gesellschaft und verteidigte «Marionetten» als kritische Reflexion gesellschaftlicher Strömungen, die er überzeichnet dargestellt hatte. Der Sturm hat sich mittlerweile gelegt. Die deutsche Popmusik im Allgemeinen und die Söhne Mannheims in Speziellen haben eine enge Verbindung mit dem Festival: Sie traten bereits am ersten Summerstage anno 2011 auf. Seither war fast alles von Rang und Namen aus dem grossen Kanton am Festival zu Gast.


Grosse Stimmen für grosse Gefühle

Los geht es in der Grün 80 aber bereits heute Donnerstag mit einem ganz grossen Namen: Passenger. Unter diesem Namen feiert der britische Singer-Songwriter Mike Rosenberg seit Jahren weltweit grosse Erfolge. Nachdem er seine gleichnamige Band schon früh an den Nagel hängte, legte der erst 32-Jährige eine beeindruckende Solokarriere hin. 2012 veröffentlichte er seinen bislang grössten Hit «Let Her Go», der in über 20 Ländern die Charts toppte und auf Youtube schon weit über eine Milliarde Mal gespielt wurde. Wenige wussten damals, dass der junge Mann bereits sieben Alben veröffentlicht hatte. Jetzt hat er seine neue Platte «Young as the Morning, Old as the Sea» im Gepäck, auf der er musikalisch noch mal einen Gang höher geschaltet und Lieder für die grossen Sehnsüchte geschrieben hat. Sein Vorprogramm bestreiten ebenfalls grosse Stimmen. The Beauty of Gemina sind eine der interessantesten Schweizer Bands der Neuzeit, die eine düstere Ästhetik zelebrieren, diese musikalisch aber in ein Gewand von fast poetischer Leichtigkeit verpacken. Den Abend eröffnet Veronica Fusaro, die bei «Die Grössten Schweizer Talente» erstmals landesweit mit ihrer Stimme entzückte und dieses Jahr eine Nomination als Best Talent bei den Swiss Music Awards einheimsen konnte.


Crème de la crème der CH-Szene

Zum Schluss gibt es am Samstag erneut eine geballte Ladung Schweizer Star-Power. Lo & Leduc und Pegasus sind zurzeit die hellsten Sterne am heimischen Pop-Himmel. Der junge Berner Rapper Nemo wird, obwohl noch nicht mal volljährig, bereits als eine der grössten Entdeckungen der letzten Jahre gefeiert und erobert die Schweiz gerade im Sturm. Das haben die Lovebugs schon hinter sich. Als elder statesmen haben sie die Schweizer Musiklandschaft in den vergangenen 25 Jahren massgeblich geprägt und sind anhaltend erfolgreich. Das Heimspiel wird mit Sicherheit einen stimmigen Beitrag zum Live-Album liefern, an dem die Basler zurzeit arbeiten. Ebenfalls ein gutes Gespür für grosse Popsongs beweisen Baba Shrimps aus Zürich, die sich vor zwei Jahren mit einem starken Debüt ihren Platz auf der Schweizer Landkarte gesichert haben.


Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen


Die Zeit der unbeschwerten Festivalbesuche ist nach wiederholten Terrorattacken auf Musikveranstaltungen vorbei. Das Summerstage hat, wie praktisch alle grösseren Konzertveranstaltungen, sein Sicherheitsdispositiv entsprechend angepasst und die Einlass-Regeln verschärft. Taschen, Rucksäcke und grössere Handtaschen sind strikt verboten. Die Organisatoren raten, ausschliesslich notwendige Utensilien, wie Schlüssel, Handy, Portemonnaie mitzubringen. Aufgrund der strikten Kontrollen wird dazu geraten, frühzeitig anzureisen. Sämtliche Besucher werden beim Einlass auch einem Bodycheck unterzogen. Beim Liestal Air vor zwei Wochen habe dieser Sicherheitsstandard, den Act Entertainment an all seinen Festivals anwendet, bereits gut funktioniert.  <link http: www.summerstage.ch>www.summerstage.ch

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