Der verschwundene Lehrer oder «The Magical Music Clock»

Ein von Jugendlichen der Sekundarschule Arlesheim-Münchenstein selber entwickeltes Musical kommt nächste Woche zur Aufführung – der krönende Abschluss eines tolles Projektes.

Vor dem grossen Auftritt: Letzte Proben der Schülerinnen und Schüler der Sek Münchenstein-Arlesheim.  Foto: Barbara Nüesch
Vor dem grossen Auftritt: Letzte Proben der Schülerinnen und Schüler der Sek Münchenstein-Arlesheim. Foto: Barbara Nüesch

Donnerstagnachmittag, 16.30 Uhr – im Schulhaus ist es still. Eine Reinigungsfrau dreht mit grossem Besen ihre Runden. Die Jugendlichen sind längst zu Hause am Relaxen nach dem strengen Schultag, mit Kollegen am Fussballspielen oder mit Freundinnen beim Shoppen. Nur in der Turnhalle brennt noch Licht. Durch die verschlossenen Türen klingt aufgeregt-frohes Teenagerlachen bei einem Lied, dessen Titel die Haltung der 16 jungen Leute widerspiegelt: «We go together».

Alles begann damit, dass Musiklehrer Matthias Levenig für die Sekundarschule Arlesheim-Münchenstein das Freifach «Theater und Musik» anbot. 14 Schülerinnen und 2 Schüler aus 7. und 8. Klassen meldeten sich an und stecken nun mit riesiger Begeisterung in der Endphase der Probenarbeit. «Es macht einfach mega Spass», erklärt Giada mit leuchtenden Augen. Jede Woche zwei Stunden länger in der Schule sein als die Kollegen? «Klar, und oft noch viel mehr. Wir hatten auch schon ein Probewochenende. Zudem schrieben einige von uns abends noch Dialoge und Texte fürs Musical oder bastelten Requisiten. Das ist so toll!», stimmen Ana und Flurina unisono ins Schwärmen ein. «Wir werden stolz und zufrieden sein dürfen über das, was wir gemacht haben.»


«Wir wollen etwas Eigenes machen!»

«Die Schüler wollten ein Musical aufführen. Aber sie haben alle meine konkreten Vorschläge verworfen», erzählt der Lehrer lachend. «Sie wollten etwas Eigenes machen.» Er sei mit der Offenheit zum Scheitern ans Ganze herangegangen, bezeugt Levenig. «Aber überall, wo ich nicht mehr weiterwusste, hatten die Schüler drei Lösungsvorschläge. Das ist genial und macht grossen Spass.» Seine Augen sprühen vor Motivation. Er lächelt und erklärt, motiviert werde er durch den unermüdlichen Einsatz der Jugendlichen. «Überstunden» gibt es für beide Seiten nicht. Levenig ist froh über die gute Kooperation mit den Lehrerkollegen. Wo nötig werden die Mitwirkenden vom regulären Unterricht dispensiert – und ein Kollege wird im Stück sogar eine ganz spezielle Rolle übernehmen … Der Stundenplan für die letzten Tage vor der Aufführung ist ehrgeizig: Der Freitag gehört ganz der Aufführung statt der Schule. Und auch Samstag und Sonntag sind voll belegt.


Freude, Leidenschaft und Disziplin


Auf der Bühne entsteht eine neue Szene. Dann wird sie besprochen. Mit höchster Disziplin gehen die Teenager aufeinander ein, kritisieren sich, hören sich zu, platzieren ihre Ideen, finden rasch einen Konsens, loben sich gegenseitig. Des Lehrers Ermahnung, dass so kurz vor der Premiere Texte noch nicht sitzen, klingt locker: «Ihr seid wunderbar im Improvisieren, aber versucht euch doch an den Originaltext zu halten.» Er vertraut den Jugendlichen und unterstützt sie grosszügig. «Wenn jemand nächstes Wochenende etwas proben will oder eine Frage hat, kann er mir eine
WhatsApp-Nachricht schicken. Ich bin für euch da.»

Zum Inhalt des Stücks sei nichts verraten. Nur so viel: Viele bekannte Musical-Melodien, begeisterte Schauspielerinnen und Sänger, fröhliche Dancers, tolle Ideen: Dies alles spannend-kreativ umgesetzt. Ob die Befreiung des geliebten Lehrers gelingt …?

Aufführungen: Montag, 22. Mai, und Dienstag, 23. Mai, je 19.00 Uhr in der Turnhalle Lärchenschulhaus, Münchenstein. Ab 18.00 Uhr Barbetrieb.

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