Generationenwechsel im Landrat bei der SP

Heute wird der Münchensteiner Adil Koller in Liestal ins Amt gelobt. Er übernimmt sein Mandat von Hanni Huggel, die nach vielen Jahren frühzeitig aus dem Parlament zurücktritt. Das «Wochenblatt» hat die beiden zum Gespräch getroffen.

Ãœbergabe der Dossiers: Hanni Huggel und Adil Koller.  Foto: Oliver Sterchi
Ãœbergabe der Dossiers: Hanni Huggel und Adil Koller. Foto: Oliver Sterchi

Der Münchensteiner Jungpolitiker Adil Koller (SP) ist schon lange kein unbeschriebenes Blatt mehr im Baselbieter Politbetrieb. Seit letztem April amtet der 23-jährige Student als Präsident der kantonalen SP-Sektion, davor war er ein Jahr lang Co-Präsident neben Regula Meschberger. Koller übernahm die Führung der Baselbieter Genossen nach deren Wahlschlappe im Februar 2015, als die SP ihren Sitz in der Regierung nicht verteidigen konnte.

Heute erklimmt der aufstrebende Jungpolitiker eine weitere Sprosse auf der Karriereleiter: In Liestal wird Adil Koller sein Landratsmandat antreten, welches er als Erstnachrückender im Wahlkreis Münchenstein von Parteikollegin Hanni Huggel übernimmt, die nach vielen Jahren frühzeitig aus dem Amt scheidet.


Verhärtung der Fronten

Die Münchensteinerin politisierte seit 2003 im Kantonsparlament und war zwischenzeitlich Präsidentin der wichtigen Geschäftsprüfungskommission. Dass sie frühzeitig zurücktreten werde, habe sie schon länger so geplant, erzählt Huggel im ausführlichen Gespräch mit dem «Wochenblatt»: «Ich bin eine überzeugte Verfechterin der Amtszeitbeschränkung und finde es richtig, dass man nach vielen Jahren im Landrat auch mal Platz macht für die jüngere Generation.»

Im Rückblick auf ihre Zeit in Liestal stellt die SP-Politikerin vor allem eine Verhärtung der Fronten zwischen Links und Rechts fest: «Früher konnte man bei Sachgeschäften auf die liberale Haltung der FDP zählen. Heute ist der Freisinn näher zur SVP gerückt. In dieser Hinsicht hat eindeutig ein Rechtsrutsch stattgefunden», sagt Huggel. Ausserdem sei der Spardruck im Kanton bei ihrem Amtsantritt im Jahr 2003 noch nicht so stark gewesen.


Schöne und frustrierende Momente

Neben vielen schönen Momenten habe es auch frustrierende gegeben, resümiert Huggel. «Mich störte es, wenn gewisse Landratskollegen bei sozialen Projekten nur die Zahlen sahen statt die Menschen, die dahinterstehen. Mittels guter Prävention können schliesslich auch Kosten gespart werden.»

Ihrem Nachfolger Adil Koller gibt die abtretende Landrätin folgenden Ratschlag auf den Weg: «Während der Landratssitzungen ist es wichtig, zu wissen, wann man reden soll und wann nicht, sofern man nicht Fraktionssprecher ist. Denn allzu oft wiederholen die Redner einfach dieselben Argumente, da sollte man vielleicht manchmal besser schweigen.» Der Angesprochene blickt seiner zukünftigen Aufgabe indes optimistisch entgegen: «Ich freue mich, als Parteipräsident neu auch im Landrat mitarbeiten zu können. Das macht vieles einfacher, insbesondere, was den Austausch zwischen Parteipräsidium und Fraktion betrifft», meint Koller.


«Sie hinterlässt grosse Fussstapfen»

Hanni Huggel möchte es politisch künftig etwas ruhiger angehen lassen: «Ich werde aber sicher weiterhin Leserbriefe schreiben und an Standaktionen der SP teilnehmen.» Ihrem Nachfolger möchte sie nicht ins Tagesgeschäft reinreden: «Adil hat bereits genug Erfahrung und braucht von mir nicht ständig Inputs. Er kann aber jederzeit zu mir kommen, wenn er eine Frage hat oder einfach mal Ballast abladen will, dann höre ich auch gerne zu.» Der Jungpolitiker schätzt diese Rückendeckung: «Hanni war sehr wichtig für die SP-Fraktion und hinterlässt grosse Fussstapfen. Umso mehr bin ich froh, dass ich mit ihr eine erfahrene Ansprechpartnerin habe», sagt Koller.

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