Ein Leuchtturm für Münchenstein

Auf dem Areal des Spenglerparks plant die Credit Suisse ein 100-Meter- Hochhaus. Es wäre das höchste Gebäude des Baselbiets. Die Gemeinde ist in die Planung involviert.

Blick von der Tramstation Spengler: In etwa so könnte der neue Spenglerpark dereinst aussehen.  Visualisierung: ZVG
Blick von der Tramstation Spengler: In etwa so könnte der neue Spenglerpark dereinst aussehen. Visualisierung: ZVG

Projektleiter Florian Inneman von der Münchensteiner Bauverwaltung wiederholt es immer und immer wieder: «Wir befinden uns erst am Anfang der Planungsphase. Die vorliegenden Visualisierungen müssen nicht dem Endprojekt entsprechen.» Trotzdem zeigen die vorliegenden Visualisierungen deutlich, welch eindrückliche Dimensionen das geplante Hochhaus beim Spenglerpark dereinst annimmt. Mit seinen rund 100 Metern – das entspricht in etwa der Höhe des Basler Messeturms – würde es das klar höchste Gebäude von Münchenstein und des ganzen Kantons Baselland. Es würde zum Leuchtturm des lancierten Münchensteiner Hochhausprogramms.


Optimale Raumaufteilung

Hinter dem ambitiösen Projekt steht die Real Estate Investment Management der Credit Suisse. Diese übernahm 2006 den Spenglerpark. Die Schild AG, die Postfinance, die IBM und die Gesundheitsschule gehören unter anderem zu den Mietern. 2012 gab die Credit Suisse eine Entwicklungsstudie in Auftrag, die Vorschläge zur Verdichtung des Spenglerparks machen sollte. Als beste Lösung kristallisierte sich ein Hochhaus im Nordwesten der Parzelle in Richtung Bruderholzstrasse heraus. «Das garantiert eine optimale Raumverteilung auf dem Gelände und der Baukörper als Hochhaus setzt dazu wertvolle optische Akzente», erklärt Florian Inneman.

Die Gemeinde war von Beginn weg in die Planungen involviert und teilt die Ansicht der Credit Suisse, dass sich beim Spenglerpark eine Verdichtung mit zusätzlichem Wohnraum aufdrängt. «Die Lage ist spannend», schwärmt Projektleiter Inneman. «Der Standort ist mit dem Auto über die Bruderholzstrasse gut erreichbar. Es entsteht kein Mehrverkehr in den angrenzenden Quartieren. Auch steht bereits eine Tiefgarage zur Verfügung, die momentan zumeist unternutzt ist. Auch der öffentliche Verkehr mit der Tramlinie 11 hält gleich daneben.»


160 Wohnungen, 3500 m² Büroflächen

Dem Gemeinderat und der Bauverwaltung seien bewusst, dass ein Hochhaus in dieser Form auch immer mit Emotionen verbunden ist. «Die Lage für das Hochhaus ist ideal. Vom Schattenwurf sind nur wenige Wohnhäuser betroffen. Die Zweistundenschatten-Regel wird eingehalten.» Für die Ausarbeitung des Hochhausprojekts hat die Credit Suisse den Basler Architekten Harry Gugger beauftragt. Entstanden ist eine erste Idee mit dreieckigem Grundriss, der sich gegen oben zu einem Rechteck ausdehnt. Das Hochhaus soll mit den bestehenden Gebäuden beim Spenglerpark funktional und räumlich verbunden werden.

Im Hochhaus sind gemäss aktueller Planung 160 Wohnungen und 3500 Quadratmeter Büroflächen in den unteren Etagen vorgesehen, erklärt Eva Randegger, zuständig für die Kommunikation Real Estate Investment Management der Credit Suisse. Der Wohnungsmix, die Wohnungstypen und die Wohnungsgrössen würden zu einem späteren Zeitpunkt ausgearbeitet. Die Investoren sind überzeugt, dass sich die Büroflächen vermieten lassen. «Der attraktive Standort im Einzugsgebiet Basels und die gute Erschliessung der Liegenschaft waren wichtige Faktoren beim Entscheid für das Hochhausprojekt.» Für die aktuell freien Büroflächen im bestehenden Spenglerpark laufen Verhandlungen mit Interessenten, so Eva Randegger. «Aufgrund des vorteilhaften Standorts sind wir zuversichtlich, nach Fertigstellung auch die Büroflächen im künftigen Hochhaus vermieten zu können. Dies auch dank der Synergie mit dem Spenglerpark, dem Restaurant, diversen Schulen und den grossen namhaften Unternehmungen in unmittelbarer Nähe.»

Mit der Modellausstellung auf der Münchensteiner Gemeindeverwaltung von morgen Freitag bis zum 10. März beginnt das Quartierplanverfahren. In dieser Phase werden Details wie die Parkplatzanzahl, die Wegführungen innerhalb und ausserhalb der Anlage so wie die architektonische Gestalt des Hochhauses ausgearbeitet. Anschliessend kann ein Baugesuch eingereicht werden. Zu besprechen sei noch die Mehrwertabgabe, die die Credit Suisse als Investorin zu leisten hat. Inneman ist optimistisch, dass dies problemlos vonstatten gehen wird.


Gemeindeversammlung entscheidet

Das Hochhaus durchläuft den üblichen demokratischen Prozess. Über das gesetzliche Mitwirkungsverfahren können Verbesserungswünsche angebracht werden. «Und auch bereits jetzt während der Ausstellung, also noch vor dem Mitwirkungsverfahren, werden Hinweise und Stellungnahmen gerne entgegengenommen», betont Florian Inneman. Über den Quartierplan entscheidet am Ende die Gemeindeversammlung. Einen Termin für einen möglichen Baustart kann und möchte er nicht nennen.


Modellausstellung, 10. Februar bis 10. März, Bauverwaltung Münchenstein, zu den normalen Öffnungszeiten.

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