Wuchtiges Nein mit Ansage

Fast zwei Drittel der Münchensteiner Stimmbürger sagen Nein zur Öffnung der Muttenzerstrasse durch den Ehingerpark. Die Anwohner der Hardstrasse haben mit diesem deutlichen Ergebnis gerechnet.

Muttenzerstrasse bleibt Sackgasse: Für den Autoverkehr wird auch künftig die Fahrt auf der Höhe des Ehingerparks enden.  Foto: Thomas Kramer
Muttenzerstrasse bleibt Sackgasse: Für den Autoverkehr wird auch künftig die Fahrt auf der Höhe des Ehingerparks enden. Foto: Thomas Kramer

Lukas Hausendorf

Der Wunsch der Anwohner der Hardstrasse stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Die Aufzonierung des Dychrain zu einem neuen Wohngebiet wird ihnen in Zukunft Mehrverkehr bescheren. Zu viel Verkehr, finden sie. Im Frühling 2015 setzten sie deshalb durch, dass der Gemeinderat alternative Erschliessungsmöglichkeiten für das neue Quartier ausarbeitet. Die Variante «Öffnung der Muttenzerstrasse durch den Ehingerpark beim Gymnasium» wurde schliesslich per Gemeindeversammlungsbeschluss vergangenen März als Mutation im Strassennetzplan angenommen. An der Urne wurde dieser Entscheid am Sonntag nun mit einer deutlichen Mehrheit von 63,76 Prozent rückgängig gemacht. Es war ein wuchtiges Nein mit Ansage.

Der Kanton signalisierte von Beginn weg deutlich, dass er das Vorhaben nicht goutieren würde. Der Heimatschutz und das Gymnasium waren ebenfalls entschieden dagegen und auch fast alle Parteien äusserten Bedenken, nicht zuletzt wegen der unglücklichen Verkehrssituation an der Baselstrasse, in welche die verlängerte Muttenzerstrasse gemündet hätte. Das Referendum, das die Grünen ergriffen hatten, kam denn auch schnell zustande. Entsprechend nahm Ursula Berset, Präsidentin des Referendumskomitees, das Verdikt des Souveräns mit «Freude und Genugtuung» zur Kenntnis. Alles andere hätte sie erschüttert, sagte sie gegenüber der «Basellandschaftlichen Zeitung». Erfreut ist auch Gemeindepräsident Giorgio Lüthi, der nominell eigentlich Abstimmungsverlierer ist. «Der Gemeinderat begrüsst das deutliche Ergebnis», sagt er. «Ein knapper Entscheid wäre das Schlimmste gewesen.»

Parkromantik statt Schulwegsicherheit

Für die Anwohner der Hardstrasse ist der Ausgang der Abstimmung vor diesem Hintergrund denn auch keine Überraschung. Er habe damit gerechnet, sagt Jürg Berger, Präsident der IG Hardstrasse. «Die Romantik des Parks wurde höher gewichtet als die Problematik unserer Schulwege», fasst er die etwas unglückliche Ausgangslage zusammen. Fakt ist nun aber, dass die Hardstrasse mit Mehrverkehr belastet werden wird, sobald im Dychrain gebaut wird. Gemeindepräsident Giorgio Lüthi erwartet nun auch, dass die Anwohner der Quartierentwicklung nicht im Weg stehen werden. Das werde sich dann weisen, entgegnet Berger. Lüthi ist aber überzeugt, dass die Hardstrasse genügend Kapazität habe, um den Mehrverkehr zu schlucken. «Man muss sie aber optimieren.» Münchensteins erste Tempo-30-Strasse habe zu viele Verengungen und Hindernisse. Heute würde man das nicht mehr so machen, ist Lü-thi überzeugt. Diese Lösung wäre auch im Sinne des Kantons.

Lob an Gemeinderat

Bei aller Enttäuschung in der Hardstrasse über die Abstimmungsniederlage: Der Gemeinderat hat bei diesem Geschäft neue Freunde gewonnen. «Er hat das Mögliche gemacht. Ich kann das Engagement nur loben», sagt Berger. Dass der Gemeinderat von Beginn weg auf die Anliegen der Anwohner eingegangen ist und sich nach dem Gemeindeversammlungsbeschluss im März auch entschlossen gegen den Kanton stellte, wird dem Rat hoch angerechnet.

Weitere Artikel zu «Münchenstein», die sie interessieren könnten

Münchenstein17.04.2024

Einzigartig in der Region: Villa Merian erstrahlt in neuem Glanz

Nach der Sanierung und Restaurierung öffnet die Villa Merian am 28. April für die Öffentlichkeit ihre Türen. Die Ursprünglichkeit des Gebäudes ist spür- und…
Münchenstein10.04.2024

«Sinnliches Erlebnis»: Fantastische Welten in den Merian Gärten

Der Audiowalk «Unter freiem Himmel – eine Tonspur durch die Merian Gärten» feiert am kommenden Wochenende seine Premiere. Regisseurin Isabelle Stoffel…
Münchenstein03.04.2024

Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans umso mehr

Ursula Kaufmann beweist, dass es nie zu spät ist, mit etwas Neuem anzufangen: Nach einem bewegten Berufsleben widmete sie sich mit 70 Jahren dem Kunsthandwerk…