Denkmaltage 2016 wollen an die Grün 80-Ausstellung erinnern

Am Wochenende steht im Rahmen der diesjährigen Denkmaltage unter dem Motto «Oasen» das Gelände der Grün 80 im Fokus. Der grünen Lunge Basels kommt eine kaum zu überschätzende Funktion zu.

Erinnerungsfotos an die G80: Nachbildung eines Apatosaurus, die 2005 altersschwach war.  Fotos: ZVG
Erinnerungsfotos an die G80: Nachbildung eines Apatosaurus, die 2005 altersschwach war. Fotos: ZVG

Thomas Brunnschweiler

Dass die 23. Ausgabe der Europäischen Tage des Denkmals in der Schweiz am Wochenende unter dem Thema «Oasen» steht, ist kein Zufall. Thematisch schliesst man an das «Gartenjahr 2016 – Raum für Begegnungen» an. Im Zentrum stehen schützenswerte Entspannungsorte, wie historische Gärten, Landschaftsparks und andere Rückzugsorte, für die breitere Öffentlichkeit. Grün 80 war der Name der zweiten Schweizer Ausstellung für Garten- und Landschaftsbau, die am 12. April 1980 durch den damaligen Bundespräsidenten Chevallaz eröffnet wurde. Die Schau mit Monorail, Drehturm und Dino war so attraktiv, dass sogar Königin Elisabeth II. den Weg an die Grün 80 fand.

Einzigartiges Ensemble

Für Brigitte Frei-Heitz, die Denkmalpflegerin des Kantons Basel-Landschaft, hatte die Grün 80 trotz finanzieller Schwierigkeiten eine Signalwirkung, etwa für die Naturgartenbewegung. Der Quellsee war der erste künstlich angelegte See in einer Kieslandschaft, in dem Pflanzenarten wachsen, die auf stark menschlich geprägten Flächen überleben können (Ruderalpflanzen). «Für die Region Basel hat die Grün 80 einen sehr hohen Stellenwert», erklärt Brigitte Frei, «das Areal, zu dem neben dem ‹Park im Grünen› der Brüglingerhof und die Merian-Gärten gehören, ist immer gut besucht. Es ist eine der am intensivsten genutzten Grünzonen, wo sich Erholungssuchende, Sportler und Modellschiffbauer treffen.» Die Grün 80 ist grüne Lunge der Stadt und Naherholungsgebiet in einem, besonders für Menschen, die keinen eigenen Garten besitzen. Das gesamte Gelände gehört der Christoph Merian Stiftung, aber die Migros hat sich nach der Gartenschau verpflichtet, den Unterhalt des «Park im Grünen» für 100 Jahre sicherzustellen. «Sowohl der CMS wie der Denkmalpflege ist es ein Anliegen, dass man das Gebiet nicht übernutzt und der historische Landschaftsgarten erhalten und gepflegt wird», sagt Brigitte Frei, welche die Arbeitsgruppe Gartendenkmalpflege ICOMOS leitet.

Sensibilisierung für Aussenraumplanung

So weitblickend wie die New Yorker Regierung, die den Central Park schon plante, bevor die Häuserblocks dort angekommen waren, sollte man auch in der Schweiz sein. Darum ergeben sich im Gartenjahr 2016 Forderungen an die Politik. Durch das Gebot der Verdichtung geraten bei uns Freiräume immer stärker unter Druck. Je dichter Siedlungen sind, desto wichtiger wird die Qualität der öffentlichen Räume. Leider wird die Bedeutung der Erholungs- und Naturräume zu wenig berücksichtigt. Brigitte Frei sagt: «Die Verdichtung darf nicht Grün fressen. Grünraum muss immer mitgeplant werden und die Aussenraumplanung sollte gleichwertig sein mit der Planung der Gebäude.»

Eröffnet werden die Denkmaltage durch Regierungsrätin Sabine Pegoraro und Gemeindepräsident Giorgio Lüthi am 10. September um 10 Uhr auf der Baslermatte vis-à-vis Haupteingang Restaurant Seegarten.

Führungen: «Sehnsucht nach dem Grünen – Grün 80». Park im Grünen, vor dem Restaurant Seegarten. Samstag, 10.9., 11 und 15 Uhr (Dauer ca. 1 Std.); Sonntag, 11.9., 14 Uhr (Dauer ca. 1 Std.). Weitere Informationen: www.hereinspaziert.ch; www.meriangaerten.ch; www.gartenjahr2016.ch.

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