Nachbarschaft pflegen: Schaulager empfängt Anwohner

Am Dienstagabend lud das Schaulager Münchenstein zu seinem traditionellen Anwohneranlass mit Führungen durch die Ausstellung «Future Present» und einem Apéro.

Täuschend echt: Die 750 Objekte des «Tischs» von Peter Fischli und David Weiss sind aus Polyurethan geschnitzt und bemalt.  Foto: Isabelle Hitz
Täuschend echt: Die 750 Objekte des «Tischs» von Peter Fischli und David Weiss sind aus Polyurethan geschnitzt und bemalt. Foto: Isabelle Hitz

Isabelle Hitz

Werden die Objekte des Schaulagers in Kisten gelagert? Hat es noch Platz für weitere Werke im Schaulager? Neben Diskussionen über die ausgestellten Kunstwerke und die Künstler wurden auch Fragen dieser Art am Dienstagabend im Schaulager Münchenstein gestellt und beantwortet und zeigten das rege Interesse der rund 150 Anwohner, die der Einladung der Institution zum traditionellen Anwohneranlass gefolgt waren. Ihnen – in neun Gruppen unterteilt – erklärten die Mitarbeiter des Schaulagers Interessantes zu einzelnen Werken der Ausstellung «Future Present», die noch bis zum 31. Januar 2016 einen Einblick in die umfangreiche Sammlung der Emanuel-Hoffmann-Stiftung gibt. Es wurde an Dieter Roths Schokoladeobjekt «Basel am Rhein» geschnuppert, über die Fotoserie von Cindy Sherman diskutiert oder am «Tisch» von Peter Fischli und David Weiss gestaunt: Denn hier ist genaues Hinsehen nötig, da erst auf den zweiten Blick zu erkennen ist, dass die 750 Objekte allesamt aus Polyurethan geschnitzt und bemalt wurden.

Raumfüllende Installationen und Videos, Leinwandbilder, Farbfotografien, Grossbilddias, eine Konstruktion von Jean Tingueley – die Vielfalt der angesprochenen Werke von der klassischen Moderne bis heute war überwältigend. Dass eine Ausstellung auf einer Fläche von über 5000 Quadratmetern nicht in einer Stunde erfasst werden kann, ist klar. Deshalb gab das Schaulager jedem Besucher neben Infomaterial auch noch einen Gutschein für einen weiteren Einzeleintritt in die Ausstellung mit nach Hause.

Dank an die Nachbarschaft
Der beliebte Anlass hat Tradition: Bei jeder neuen Ausstellung lädt das Schaulager die rund 800 Anwohner der umliegenden Strassen ein: «Damit möchten wir uns erkenntlich zeigen und unseren Nachbarn danken, dass sie Verständnis zeigen, wenn etwa das Verkehrsaufkommen bei Ausstellungen oder Anlässen am Wochenende grösser ist als sonst», erklärt Catherine Schott, Kommunikationsverantwortliche des Schaulagers. Jahr für Jahr melden sich um die 150 Interessierte für den Abend an.

Beim Apéro nach den Führungen wurde angeregt diskutiert und man tauschte sich begeistert über das Gesehene aus. Christine Augsburger von der Emil-Frey-Strasse ist bereits zum dritten Mal an einem Anwohneranlass des Schaulagers: «Ich finde das eine ganz tolle Sache, die Führung gibt viele Inputs, was man sich beim nächsten Besuch alles anschauen möchte.» Beeinträchtigt durch das Schaulager fühlt sie sich aber nicht, ganz im Gegenteil: «Ich finde es schön, dass das Schaulager da ist.»

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