Liestal macht Münchenstein Strich durch die Rechnung

Der Sparwille des Kantons begräbt die Neubaupläne für die Sekundarschule auf dem Bruckfeld. Das ist auch das Ende der Quartierplanung Lärchen und ein Rückschlag für die Immobilienstrategie der Gemeinde.

Kein Abriss, sondern Sanierung: Der Kanton will die Sekundarschule an der Lärchenstrasse behalten.  Foto: Thomas Kramer
Kein Abriss, sondern Sanierung: Der Kanton will die Sekundarschule an der Lärchenstrasse behalten. Foto: Thomas Kramer

Lukas Hausendorf

Am 10. Juni teilte der Regierungsrat mit, dass für die Sanierung und den Ausbau des Sekundarschulhauses Lärchen beim Landrat ein Projektierungskredit in der Höhe von 2,835 Millionen Franken beantragt wird. Damit soll die Schulanlage aus den 1950er-Jahren «an die Anforderungen eines zeitgemässen Schulbetriebs angepasst werden», hiess es in der Mitteilung. Gleichzeitig werde damit auch der Sekundarschulbetrieb in der Gemeinde an einem Standort zusammengeführt.

Kein Wort wurde im amtlichen Schreiben über den Standort Bruckfeld verloren. Das hat fast sinnbildlichen Charakter. Denn: Das Bruckfeld ist für die Sekundarschulplanung des Kantons nicht mehr existent. Vor zwei Jahren war das noch anders. Damals hatte das kantonale Hochbauamt entschieden, den Neubau auf dem Bruckfeld aufgrund des höchsten Nutzwerts weiter zu bearbeiten. Eine Studie ist dazu ausgearbeitet worden.
Die klamme Kantonskasse kippte jetzt diese Planung.

Dabei hatte Münchenstein fest damit gerechnet, dass es zum Landabtausch zwischen Gemeinde und Kanton kommt. Im Finanzplan der Gemeinde sind bereits Investitionen zur Arealaufwertung und 50 000 Franken für die Quartierplanung Lärchen enthalten. Am heutigen Sekundarschulstandort, inmitten eines bevorzugten Wohnquartiers, hätte die Gemeinde mit einer verdichteten Wohnnutzung zusätzliche Erträge generieren können. Aus einem Baurechtsvertrag hätten substanzielle jährliche Einnahmen erzielt werden können. Zum Vergleich: Ein Baurecht auf dem nördlichen Areal Loog soll gemäss Finanzplanung jährlich 437 000 Franken abwerfen.

Neue Zukunft für das Bruckfeld
Obwohl der Regierungsantrag noch nicht vom Landrat beschlossen wurde, gibt es keinen Grund zu glauben, dass das Parlament zu einem neuen Ergebnis kommt. Der Spardruck im Kanton ist immens. Die Sanierung und Ergänzung der Schulanlage Lärchen ist mit 29 Millionen Franken Totalkosten die günstigste Variante. Ein Ersatzneubau am gleichen Standort würde 42 und eine neue Anlage Bruckfeld 39 Millionen Franken kosten. «Schade», meint Münchensteins Gemeindepräsident Giorgio Lüthi. «Unsere Landräte zu mobilisieren bringt nichts. Die Mehrheiten im Landrat sprechen da klar gegen uns», fügt er hinzu.

Wie weiter? Für das Bruckfeld braucht es einen Plan B. Man werde das Kuspo-Areal anderweitig entwickeln, kündet er an. Ob der Kanton aber tatsächlich 10 Millionen Franken sparen können wird, ist indes unklar. Der Ausbau des Schulhauses Lärchen lässt keine Erweiterung des Schulraums auf 27 Klassen zu. «Eine entsprechende Erweiterung des Schulraums im Schulkreis Birseck muss daher bei Bedarf zwingend in Reinach erfolgen», heisst es in der Landratsvorlage. Das wird auch nicht gratis sein.

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