Hanggai: Worldmusic aus der mongolischen Steppe

Die mongolische Band Hanggai macht den Spagat zwischen Tradition und Moderne und vermengt Folklore mit Rockmusik. In Europa noch ein Geheimtipp, machen sie am Freitag Halt im Fahrbar-Depot.

Zwischenstation in Münchenstein: Hanggai aus dem Fernen Osten.  Foto: ZVG
Zwischenstation in Münchenstein: Hanggai aus dem Fernen Osten. Foto: ZVG

Lukas Hausendorf

Ihre Musik macht Heimweh nach einem Ort, an dem man nie war», verspricht der Pressetext von Hanggai. Vielleicht kommt es der Band entgegen, dass die Mongolei landläufig mit unendlich weiter Steppenlandschaft, einem archaischen Leben in der Natur und einer romantischen Einsamkeit assoziiert wird. Und wäre es nicht so, ist es just diese Sehnsucht nach einem solchen Ort, die Hanggai mit ihrer Musik evoziert. Und zwar auf eine ganz eigene Art und Weise, die sowohl an folkloristische Traditionen aus der Mongolei anknüpft, aber auch die Codierungen westlicher Populärkultur verinnerlicht hat, was ihre Musik gerade auch dem europäischen Publikum umso verständlicher macht.

Das ist aber nicht als kulturelle Anbiederung zu verstehen, sondern vielmehr auch Ausdruck der Widersprüche und kulturellen Kontexte, in denen sich die Band bewegt. Das mongolische Septett ist in Peking, der chinesischen Hauptstadt, zu Hause, wo sich im Untergrund schon vor Jahrzehnten zahlreiche Subkulturen ihre Nischen erobert haben. Hanggai selbst ist ein kultureller Schmelztigel. «Ihre Musik ist kaum mit etwas zu vergleichen», sagt Jan Pistorius, der Booker von School-yard. Ihm gelang der Coup, die Band ins Fahrbar-Depot im Münchensteiner Walzwerkareal zu holen.

Und es ist wahrlich eine Sensation. Hanggai waren schon auf den Bühnen fast aller grossen Festivals in Europa, von Roskilde über Wacken bis Sziget. Es sei auch ein bisschen Glück dabei gewesen, sagt Pistorius. Die Band hatte einen freien Termin zwischen zwei Auftritten in Holland und Österreich. Das hält die Reisespesen tief, und zumal die Schweiz für die Mongolen praktisch noch Neuland ist, auch für sie eine interessante Option. Vermutlich hat sich auch die erfolgreiche Arbeit des Bookers im Ersten Stock über die vergangenen acht Jahre ausgezahlt in den Verhandlungen mit der Bookingagentur.

Weltmusik zu Hause in Münchenstein
Das Gastspiel von Hanggai wird nicht der letzte Abend mit interessanter Musik von fremden Kontinenten im Fahrbar Depot sein. Unter dem Label «Transition Suburbia» will Pistorius regelmässig spannende Worldmusic Acts ins Walzwerkareal holen. Das nächste Konzert ist bereits fix: Songhoy Blues aus Mali. Ihre Musik ist eine Parabel auf das Leben, in der Musik den Menschen Sinn, Trost und Frieden stiftet. Die vier Musiker mussten vor Gewalt und Terror im Norden Malis flüchten, ehe sie in Bamako zusammentrafen, um ihr tragisches Schicksal musikalisch zu einem Produkt zu verarbeiten, das von der Presse rund um den Globus frenetisch gefeiert wurde.

Tickets gewinnen!
Das «Wochenblatt verlost 2 × 2 Tickets für Hanggai im Fahrbar-Depot an diesem Freitagabend, 10. April (21.30 Uhr). Einfach eine E-Mail mit dem Stichwort «Hanggai» an die Adresse wettbewerb@wochenblatt.ch senden. Einsendeschluss ist Freitag, 10. April 2015, 14 Uhr. Name, Adresse und Telefonnummer nicht vergessen. Viel Glück!

Hanggai live im Fahrbar-Depot am Freitag, 10. April. Konzertbeginn um 21.30 Uhr. Tickets an der Abendkasse für 30 Franken.

Songhoy Blues live im Fahrbar-Depot am Mittwoch, 20. Mai. Konzertbeginn um 21.30 Uhr. Tickets im Vorverkauf für 22 Franken. www.school-yard.ch

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