Gartenstadt: Sammelstelle verwandelt sich regelmässig in eine Müllhalde

Quartierbewohner der Gartenstadt fordern rasche Massnahmen gegen das illegale Deponieren von Abfall. Die Gemeinde tut sich schwer, das Problem in den Griff zu bekommen.

Täglich türmt sich der Müll: Werkhof-Mitarbeiter Remo Scherrer räumt am Montagmorgen die Sammelstelle auf. ZvG
Täglich türmt sich der Müll: Werkhof-Mitarbeiter Remo Scherrer räumt am Montagmorgen die Sammelstelle auf. ZvG

Guido Herklotz

Anwohner Ivan Cesla entsorgt sein Altglas und Alu-Abfälle regelmässig in der Sammelstelle beim Einkaufscenter Gartenstadt. Was er hier aber jeweils vorfindet, treibt ihn immer wieder zur Weissglut: 60-Liter-Müllsäcke, Bierfässli, dreckige Pfannen, ja sogar Elektrogeräte werden bei den blauen Containern illegal deponiert. «Das ist einfach eine grosse Schweinerei!», schimpft er.
Was für Cesla ein Dorn im Auge ist, bedeutet für Werkhof-Mitarbeiter Remo Scherrer zusätzlichen Arbeitsaufwand: Täglich fährt er zweimal an der Sammelstelle vorbei und räumt Müll weg, der dort nichts verloren hat. Auch hat Scherrer schon Personen, die mit dem Auto vorfuhren und ihren Hausabfall oder Sperrgut entsorgten, in flagranti erwischt.

Diese wurden wegen Missachtung des Fahrverbots und wegen illegalen Deponierens von Abfällen angezeigt und mit mehreren Hundert Franken gebüsst. Die Mehrheit aber bleibt unerkannt und entsorgt munter weiter. Und es ist vermutlich nicht nur Müll aus Privathaushaltungen, der unsachgemäss entledigt wird. Grosse, offizielle Pet-Sammelsäcke, wie man sie vom Büro her kennt, lassen vermuten, dass auch Firmenabfall dort entsorgt wird, wo er nichts zu suchen haben. Die verärgerten Bürger haben genug: Ivan Cesla fordert eine Videoüberwachung. Eine andere Dame, die gerade ihr Glas entsorgt, schlägt im Gespräch mit dem «Wochenblatt» eine unterirdische Sammelstelle bei der Gartenstadt vor.

Videoüberwachung erprobt
Behördliche Anstrengungen, das Problem in den Griff zu bekommen, scheiterten bisher: «Die Gemeinde hat bereits mit einem Sicherheitsdienst zusammengearbeitet sowie eine Videoüberwachung erprobt. Beides nur mit mässigem Erfolg bei gleichzeitig hohem Aufwand», sagt Harald Puchrucker von der Gemeindeverwaltung Münchenstein. Eine unterirdische Wertstoffsammlung kommt im Moment nicht infrage: «Wegen der sich unter der Sammelstelle befindenden Tiefgarage können wir eine solche Lösung nicht realisieren.» Eine unterirdische Sammelstelle an einen anderen Ort zu realisieren, zum Beispiel beim Sportplatz hinter der Poststelle, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht sinnvoll: «Wir müssen die bauliche Entwicklung im Quartier beachten. Wenn wir an anderer Stelle jetzt bauen, könnte es sein, dass die Sammelstelle kurze Zeit später wegen eines anderen Bauprojekts wieder weichen müsste», so Puchrucker.

Wie also weiter? Zurzeit erarbeitet die Gemeinde Münchenstein eine Informationskampagne, um die Bevölkerung für die Problematik zu sensibilisieren. Puchrucker hat noch eine andere Idee: «Vielleicht müsste man den ganzen Müll einmal für längere Zeit sammeln und als Abschreckung ausstellen, statt ihn immer gleich wegzuräumen.»

Tote Tiere und Damenbinden
Ein grosses Problem sind aber nicht nur die Abfälle vor und auf den Containern, sondern auch Produkte, welche die Leute fälschlicherweise hinein werfen. Dies bekommt die Entsorgungsfirma F. & R. Stebler AG regelmässig auch an anderen Sammelstellen der Gemeinde Münchenstein zu spüren: «Der zusätzliche Aufwand um Fremdkörper auszusortieren ist für unsere Mitarbeiter riesig. Tiere oder Damenbinden haben im Altglas nichts verloren. Befindet sich beispielsweise Porzellan im Container, kann dies bei der Wiederverwertung Sprünge in den neu produzierten Glasflaschen verursachen», so Geschäftsführer Paul Nicolet. Er appelliert an die Vernunft der Bevölkerung.

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