Ideenreich und engagiert – Senioren gestalten ihr Dorf aktiv mit

In einem Workshop erarbeiteten Mitglieder der zuständigen Arbeitsgruppe und gegen 70 Seniorinnen und Senioren Ideen und Anliegen, die in das neue Münchensteiner Altersleitbild integriert werden.

Workshop-Atmosphäre: An den Tischen arbeiten verschiedene Gruppen am Altersleitbild Münchenstein.  Foto: Simon F. Eglin
Workshop-Atmosphäre: An den Tischen arbeiten verschiedene Gruppen am Altersleitbild Münchenstein. Foto: Simon F. Eglin

Tobias Gfeller

Mit Superlativen muss man bekanntlich vorsichtig umgehen. Doch die Worte von Gemeinderätin Heidi Frei (FDP), wonach Münchensteins ältere Generationen sehr aktiv seien, wurden am Donnerstag vergangener Woche im Kuspo in grossartiger Manier bestätigt. Gegen 70 Personen wollten dabei sein, als Münchenstein mit einem Workshop den Startschuss zum neuen Altersleitbild gab. Und diese vorwiegend älteren Menschen im Alterssegment 55 plus sprühten nur so von Ideen, Anliegen, Wünschen und Forderungen.

Sie hatten aber auch jede Menge Kritik dabei, die sie gerne mal deponieren wollten. Und dies durften sie an den acht Tischen – eingeteilt in acht Themenfelder – ungeniert tun. «Ich möchte in Münchenstein ein Altersleitbild haben, das von den betroffenen Menschen mitgestaltet wurde», sagte Heidi Frei, die in ihrem Departement für das «Soziale» zuständig ist. Denn jedes Leitbild könne nur so gut sein, wie es von den Menschen gelebt werde. «Man kann es den Menschen nicht einfach vorsetzen», begründete Frei das partizipative Vorgehen der Gemeinde.

Koordinationsstelle kommt
Münchenstein lehnt sich mit seinem Altersleitbild an das Altersleitbild des Kantons an und möchte dieses auf die Gemeindeebene herunterbrechen. Dabei geht es um Themen wie Mobilität, Sicherheit, aktiv älter werden, Gesundheitsförderung und Wohnen. Gewisse Anliegen wurden an den Tischen gleich mehrfach erwähnt. So wünschten sich viele eine zentrale Koordinationsstelle in der Gemeinde, die man bei Themen rund ums Alter anrufen kann. Gemeinderätin Heidi Frei nahm die Idee sehr gerne auf, wenn sie auch für Münchenstein nicht ganz neu ist. «Das war ein klares Zeichen der Anwesenden. Diese Koordinationsstelle soll kommen.»

Jüngere Senioren kennen sich bereits mit dem Internet aus, ältere eher selten. Doch auch dies würden einige gerne ändern und wünschen sich dafür Computerkurse für Senioren, die auch von Schülern geleitet werden könnten. Umgekehrt sollen die Älteren ihre Erfahrung und ihr angehäuftes Wissen der Gesellschaft zur Verfügung stellen. «Sie könnten in Schulen aushelfen», meinte eine ehemalige Lehrerin, die bemängelte, dass diese Erfahrung und das Wissen der Älteren viel zu oft brachliege.

Bemängelt wurde unter anderem die Sicherheit auf Strassen und Gehwegen. Letztere seien teilweise in einem schlechten Zustand und für ältere Menschen eine Stolperfalle. Auf den Strassen sollen die Markierungen deutlicher sichtbar sein. Ganz generell sei es in Münchenstein oft zu dunkel. «Mehr Licht brächte mehr Sicherheit», war eine Frau überzeugt. Natürlich wurde auch die Abschaffung des 58er-Busses moniert, wenn auch weniger stark, als dies zu erwarten war. Die Teilnehmenden konnten frei wählen, zu welchen Themenfelder sie sich an den Tischen äussern wollten. Überraschend gleichmässig verteilten sie sich.

Altersleitbild im Frühling
Nun sitzt die für das Altersleitbild zuständige Arbeitsgruppe, die unter anderem aus Mitarbeitern der Gemeinde, der Spitex und des Alters- und Pflegeheims zusammengesetzt ist, zusammen und analysiert die Ergebnisse des Workshops. Aufgrund der Auswertungen wird ein Altersleitbild zusammengestellt und werden Massnahmen getroffen.
Wie und was genau die Gemeinde im Frühling informieren werde, stehe noch nicht fest, so Heidi Frei. «Vielleicht gibt es sogar Massnahmen, die wir sogleich umsetzen können.» Die «ausserordentlich gute Beteiligung», wie es Gabriele Marty, Leiterin der Abteilung Alter und Gesundheit beim Kanton Baselland, umschrieb, zeige jedenfalls das grosse Interesse der Münchensteiner Bevölkerung am Thema Alter.

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