Lukas Zimmermann schreibt mit «Seekönigin» lokale Musikgeschichte

Der erst 20 Jahre alte Münchensteiner Lukas Zimmermann hat ein Singspiel in klassischer Manier komponiert, das am Freitag im Saal des Restaurants Hofmatt zur Uraufführung kommt.

In der Bühnendekoration: Der Komponist Lukas Zimmermann.  Foto: Thomas Brunnschweiler
In der Bühnendekoration: Der Komponist Lukas Zimmermann. Foto: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Seit Jahren werden Maturaarbeiten immer professioneller. Die Vorstellung, dass Jugendliche heute weniger leisten oder gar fauler sind als vor fünfzig Jahren, ist unhaltbar. Das zeigt exemplarisch das Resultat der Arbeit von Lukas Zimmermann, der das Musikgymnasium Münchenstein besucht hat und im Dezember 2012 die Maturität ablegte. Er komponierte im Rahmen der Maturaarbeit ein Singspiel für Orchester, Chor und Solisten von rund zwei Stunden Länge, das sich formal stark an Mozarts «Zauberflöte» orientiert und wie diese drei Damen auftreten lässt oder ein grösseres Quintett präsentiert.

Bemerkenswert ist die Tatsache, dass Zimmermann durchaus nicht eine Musiker-Karriere anstrebt, sondern sich in Richtung Heilpädagogik ausbilden lassen möchte. Im Gegensatz zur Oper treiben im Singspiel gesprochene Dialoge und nicht gesungene Rezitative die Handlung voran. Dass ein Maturand ein solch komplexes Musikstück komponiert und dazu noch mit rund 60 Mitwirkenden zur Aufführung bringt, ist nicht nur beachtlich, sondern fast schon phänomenal.

Motivierte junge Leute
In der Geschichte von der Seekönigin geht es um ein junges Paar, das kurz vor der Hochzeit von einem herzlosen und dennoch wunderschönen Monster auf die Probe gestellt sieht. Die Mächte des Hasses und der Liebe prallen aufeinander und liefern sich einen leidenschaftlichen Kampf. Wie die Geschichte ausgeht, soll nicht verraten werden. Zimmermann hat ein eigenes Projekt-Logo geschaffen und im JMB (Juventus Musica Basel) Choristen und Musiker gefunden, die sich am Projekt beteiligen. Raphael Ilg dirigiert das Orchester, Julia Baumgartner zeichnet verantwortlich für den Chor und Lara Ponte für Dramaturgie und Inszenierung. In den solistischen Rollen spielen junge Musikerinnen und Musiker in Ausbildung.

Alena Erne, die 2008 in der Rudolf Steiner Schule Birseck mit der Arbeit «Gefühl in der Musik» abschloss, spielt die Seekönigin, Daniela Argentino die Prinzessin und Yannick Freudemann den Prinzen. Bereits vor den letzten Sommerferien verschickte Lukas Zimmermann die Noten, aber die eigentliche Probenphase war relativ kurz und intensiv. Viel Herzblut und Zeit flossen in die Planung des Bühnenbilds und der Kostüme. Auf der Crowdfundrising-Plattform «Wemakeit» versucht Lukas Zimmermann Geld für das Projekt zu sammeln (http://wemakeit.ch/projects/die-seekonigin-ein-singspiel); dort ist auch ein kleiner Videoclip zum Projekt zu sehen. Die Kosten für den Event werden zum Teil mit Spenden und Sponsorengeldern gedeckt, zum Teil durch die Eintritte von den drei Aufführungen.

«Die Seekönigin», Singspiel im Hofmattsaal, Restaurant Hofmatt, Münchenstein. Uraufführung: Freitag, 25.4., 19.30 Uhr; weitere Aufführungen. Sa, 26.4., 19.30 Uhr; So, 27.4., 15 Uhr; Fr. 20.- / Fr. 15.- (Schüler/-innen).

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