Mehr «Glungge» oder mehr Garten?

Die «Glungge» soll auf Kosten von Schrebergärten erweitert werden. Dies hat die Bauverwaltung beantragt. Der Gemeinderat hat das Projekt zur Überarbeitung zurückgewiesen.

Zu knapp bemessen: Die Liegefläche um das Kinderplanschbecken soll vergrössert werden.  Foto: Bea Asper
Zu knapp bemessen: Die Liegefläche um das Kinderplanschbecken soll vergrössert werden. Foto: Bea Asper

Der Dornacher Gemeinderat sollte an seiner Sitzung am vergangenen Montag über eine Erweiterung des kürzlich sanierten Gartenbads befinden. Ein entsprechender Antrag kam aus der Bauverwaltung: Die Schrebergartenanlage, die unmittelbar an die Glungge grenzt, sei eine gute Fläche, mit deren Einbezug das gesamte Bad nochmals aufgewertet werden könne. Wo jetzt noch Blumen wachsen und Gemüse gezogen wird, soll zum einen ein behindertengerechter Parkplatz entstehen sowie eine Lagermöglichkeit für diverses Material errichtet werden. Zum anderen soll für die Badigäste die Liegefläche in unmittelbarer Nähe des Kinderbeckens vergrössert werden.

Grünes Licht vom Souverän

Die Gemeindeversammlung hat sich im Dezember 2015 für diese Möglichkeit bereits ausgesprochen. «Dies beinhaltet auch die Auflösung der Pflanzplätze», hielt Bauverwalter Martin Zweifel am Montag fest. Als Ersatzfläche für die Pächter der Pflanzplätze schlug der Bauverwalter die Parzelle 3079 an der Weidenstrasse unweit der Glungge vor. Dort gebe es bereits einen Schrebergarten. Durch zusätzliche Gärten könne jenes Areal aufgewertet werden.

In der anschliessenden Diskussion bestätigte SP-Gemeinderätin Barbara Vögtli, dass die Sitzfläche rund um das Planschbecken tatsächlich zu knapp bemessen sei. Die Erziehungsberechtigten sollten sich aber in unmittelbarer Nähe der kleinen Kinder aufhalten können, wenn diese im Wasser spielen. Diesem Sicherheitsaspekt folgte auch FDP-Rat Daniel Müller. Mit ihm vermissten aber auch SVP-Rätin Marysol Fürst und CVP-Vertreter Bruno Holzherr die detaillierte Kostenaufstellung. Bevor über Ausbaupläne diskutiert werde, wolle er die Abrechnung des Umbaus auf dem Tisch haben, meinte Holzherr. Auch seitens der Freien Wähler kamen erhebliche Einwände. Daniel Urech wünschte sich kreativere Vorschläge als die Auflösung der Schrebergärten. Der Gemeinderat war sich schliesslich einig, dem Antrag der Bauverwaltung nicht zuzustimmen. Das Geschäft wurde zur Überarbeitung zurückgewiesen. Damit ist die auf 2019 vorgesehene Kündigung der Schrebergärten aufgeschoben.

Pächter wehren sich

Die Pächter zeigten sich auf Anfrage des «Wochenblatts» sehr besorgt – und etwas enttäuscht, «dass ihre Arbeit für die ökologische Aufwertung des Quartiers nahe dem Birsufer von den Behörden zu wenig geschätzt wird.» Einer der Pächter, Harald Kreisl, lädt den Gemeinderat ein, «sich vor Ort informieren zu lassen». Die Gartenanlage würde über eine bemerkenswerte Biodiversität verfügen. Auch bedrohte Insektenarten seien zu finden. Mit einem durchdachten Konzept, mit Umgrabungen und Komposterde sowie mit vielen Bienenhotels setzten sich die Gärtner für die Natur ein. Ausserdem habe Kreisl von sich aus anerboten, den anfallenden Rasenschnitt der Glungge abzunehmen und in seinem Garten zu kompostieren. Dadurch spare der Werkhof Kosten, argumentiert er. Grundsätzlich ist für Kreisl das Vorgehen der Gemeinde widersprüchlich. So hatte man bei den Bauarbeiten die Gartenanlage durch ein starkes Mauerwerk geschützt und abgegrenzt. Und jetzt sollen die Gärten doch verschwinden und in das Gartenbad integriert werden? Falls dies tatsächlich von der Gemeinde in Betracht gezogen werde, würden sich die Pächter dagegen wehren, so Kreisl.

1,5 Prozent mehr Lohn

In der Frage des Teuerungsausgleichs hat der Gemeinderat an seiner Sitzung beschlossen, dass er den Mitarbeitenden der Gemeinde auf das nächste Jahr eine Lohnerhöhung von insgesamt 1,5 Prozent bezahlen will. Vom ehemaligen Finanzverwalter waren zwei Prozent vorgeschlagen, vom Kanton kam der Beschluss, dass die Kantonsangestellten 1 Prozent Teuerungsausgleich erhalten werden. Der Gemeinderat hatte den Entscheid des Kantons abgewartet, kam aber zur Überzeugung, dass sich die Mitarbeitenden der Verwaltung und des Werkhofs nicht zuletzt wegen des Umzugs ins Provisorium eine Prämie verdient hätten. Bis zur Revision der Dienst- und Gehaltsordnung sei die Bezahlung einer Sonderprämie nicht möglich, also stimmte die Mehrheit des Rates für den Kompromiss von 1,5 Prozent Lohnerhöhung.

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