Dornach packt Verkehrsprobleme an

Das Dornacher Strassennetz stösst zunehmend an seine Grenzen. Ein besseres Angebot für Fussgänger, Velofahrer und im öffentlichen Verkehr soll Abhilfe schaffen.

Zu viele Autos auf den Dornacher Strassen: Dornach will mit dem A18-Zubringer und einem Ausbau des öffentlichen Verkehrs und des Velowegnetzes seine Verkehrsprobleme in den Griff kriegen.  Foto: Isabelle Hitz
Zu viele Autos auf den Dornacher Strassen: Dornach will mit dem A18-Zubringer und einem Ausbau des öffentlichen Verkehrs und des Velowegnetzes seine Verkehrsprobleme in den Griff kriegen. Foto: Isabelle Hitz

Die Bevölkerung von Dornach hat seit dem Jahr 2000 um 840 Personen zugenommen und mit ihr auch das Verkehrsaufkommen. Vor allem in Spitzenzeiten kommt es in Dornachbrugg auf den Zufahrtsachsen zu stockendem Verkehr und zu Rückstau. Zwischen 15000 bis 17000 Fahrzeuge pro Tag wurden in Dornachbrugg gezählt, der Durchgangsverkehr vom Gempenplateau her kommend macht mit nur 4000 Fahrzeugen lediglich 25 Prozent davon aus. Die Überlastung des Strassennetzes führt immer wieder auch zu Verspätungen im Busverkehr. Das Verkehrsnetz für Velofahrer und Fussgänger ist ungenügend ausgebaut, und ein Grossteil der Gemeinde ist mit dem öV nur schlecht erreichbar.

Starke Verkehrszunahme

Bis ins Jahr 2040 erwartet Dornach mit der Entwicklung des Weidenareals ein Bevölkerungswachstum von 6700 Einwohner (2016) auf 9500. Auch werden zahlreiche neue Arbeitsplätze entstehen, sodass sich die Verkehrsüberlastung ohne Massnahmen weiter verschärfen würde: Der ohnehin im schweizweiten Vergleich hohe Anteil des motorisierten Individualverkehrs in Dornach von rund 80 Prozent würde massiv zunehmen.

Um dem entgegenzuwirken, hat Dornach parallel zum räumlichen Leitbild ein Gesamtmobilitätskonzept bei der Kontextplan AG in Auftrag gegeben, das Stefanie Ledergerber an der Gemeinderatssitzung vom vergangenen Montagabend präsentierte. Es zeigt auf, wie das Verkehrsnetz entwickelt werden sollte, um mit der Siedlungsentwicklung Schritt zu halten und langfristig funktionieren zu können.

Ausbau des nicht motorisierten und des öffentlichen Verkehrs

Bereits seit einigen Jahren plant die Gemeinde einen Zubringer zur Hochleistungsstrasse A18 auf der Höhe des Weidenareals und eine S-Bahn-Haltestelle im Apfelsee, die die Verkehrsproblematik entschärfen sollen. Der Massnahmenkatalog von Kontextplan sieht darüber hinaus zahlreiche weitere Eingriffe vor, die den motorisierten Individualverkehr auf das Velo sowie auf den öffentlichen Verkehr verlagern sollen. Grundpfeiler für eine zukunftsfähige Mobilität ist der Ausbau des öffentlichen Verkehrs. Während Dornachbrugg heute sehr gut erschlossen ist, sind grosse Teile der Gemeinde nur schlecht mit dem öffentlichen Verkehr zu erreichen.

Ungenügend ist auch das Angebot für Fahrradfahrer. Ein sicheres und umwegfreies Veloverkehrsnetz mit einem Veloweg der Birs entlang, einer Verbindung zwischen Birs und Oberdornach und zusätzliche Veloabstellplätze sollen das Fahren auf zwei Rädern in Dornach attraktiver machen. Auch über eine Velostation am Bahnhof Dornach-Arlesheim wird nachgedacht. Weitere wichtige Punkte des Gesamtmobilitätskonzepts sind die Schulwegsicherheit, die Optimierung der öV-Haltestellen, die Aufwertung der Hauptstrasse und des Bruggwegs, ein einheitliches Parkplatzbewirtschaftungskonzept im ganzen Gemeindegebiet und der Ausbau des Fussverkehrsnetzes. In den Quartier-strassen soll der Schleichverkehr vermieden und die Wohnumfeldqualität gestärkt werden.

Ineinandergreifende Zahnräder

Wie Stefanie Ledergerber von Kontextplan am Montagabend betonte, würde erst die Gesamtheit der vorgeschlagenen Massnahmen den gewünschten Effekt bringen, da sie wie Zahnräder ineinandergreifen. Das Gesamtmobilitätskonzept wird nun zur Vernehmlassung an den Kanton geschickt. Im ersten Quartal 2019 soll eine öffentliche Mitwirkungsveranstaltung stattfinden.

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