Die Dornacher Bauverwaltung hat wieder einen Chef

Der Gemeinderat Dornach hat Martin Zweifel zum neuen Bauverwalter gewählt. Die Rekrutierung war zuvor von Misstönen begleitet worden.

War der beste Bewerber: Martin Zweifel erhielt 8 von 9 möglichen Stimmen.  Foto: ZVG
War der beste Bewerber: Martin Zweifel erhielt 8 von 9 möglichen Stimmen. Foto: ZVG

Am Ende war die Sache klar. Mit acht von neun Stimmen wählte der Dornacher Gemeinderat am Montagabend Martin Zweifel zum neuen Bauverwalter. Als einzige enthielt sich Marisol Fürst (SVP) der Stimme. Zu den Gründen wollte sie sich gegenüber dem «Wochenblatt» nicht äussern. Stunden vor der Wahl präsentierten sich alle vier Bewerber inklusive Martin Zweifel für den freiwerdenden Posten des Leiters Bau und Planung dem Gemeinderat. Zweifel setzte sich klar durch. Der 59-jährige, seit elf Jahren Leiter der Bauadministration des Goetheanums, unterstützt mit einem 40%-Pensum seit Oktober 2017 die Bauverwaltung Dornach. Diese stand seit vergangenem Sommer ohne Leitung dar.

Filzvorwürfe gegen Freie Wähler

Die Neubesetzung des Bauverwalters war begleitet von Misstönen. Der Umstand, dass das im «Wochenblatt» publizierte Stelleninserat vom März einen fett gedruckten Hinweis enthielt, dass die Stelle voraussichtlich intern besetzt werde, sorgte unter anderem beim ehemaligen FDP-Gemeinderat Lorenz Altenbach für Kopfschütteln. «Männiglich fragt sich, weshalb die Stelle überhaupt ausgeschrieben wird, wenn offenbar keinerlei ernsthaftes Interesse an einer Auswahl qualifizierter Bewerber besteht», fragte er in einem Leserbrief. Auch kamen seitens der Freisinnigen Filzvorwürfe gegen Gemeindepräsident Christian Schlatter und dessen Freie Wähler auf. Diese stehen traditionell den Anthroposophen nahe, Martin Zweifel selbst ist FWD-Mitglied.

Gemeindepräsident Christian Schlatter weist alle Vorwürfe zurück. «Die Leitung einer Bauverwaltung ist eine fachlich anspruchsvolle Stelle, für die ein breiter Rucksack und ein noch breiterer Rücken benötigt werden.» Gute Kandidaten seien im Moment sehr schwierig zu finden, sollen angefragte Rekrutierungsbüros den Gemeinderat im Vorfeld gewarnt haben. Der Gemeinderat stellte ganz bewusst die Beruhigung der Abteilung in den Vordergrund, Parteizugehörigkeit spielte überhaupt keine Rolle, so Schlatter. «Auf der Verwaltung stehen die gesetzlichen Grundlagen an allererster Stelle, politische Färbung ist hier fehl am Platz. Wäre unter den Bewerbungen eine geeignetere Kandidatur gewesen, hätten wir uns klar für diese entschieden.»

FDP-Gemeinderäte für Zweifel

Das Stelleninserat mit der Bemerkung der voraussichtlichen internen Lösung sei rechtlich korrekt gewesen, betonte an der Sitzung auch Gemeinderat Daniel Urech (FWD). Nachdem mit Martin Zweifel eine interne Lösung in Aussicht stand, war die öffentliche Stellenausschreibung nicht mehr zwingend. «Wir wollten volle Transparenz und dennoch keine allfälligen Bewerbungen verunmöglichen», erklärt Schlatter. Davon überzeugten sich auch die beiden FDP-Gemeinderäte, die zuvor Transparenz forderten. «Wir wollten auch anderen Kandidaten eine Chance geben. Das ist jetzt passiert und Martin Zweifel war auch für uns der Beste», bestätigt Gemeinderätin Annabelle Lutgen.

Bereits am kommenden Mittwoch übernimmt Martin Zweifel die Leitung der Bauverwaltung. Und dort wird eine führende Hand dringend gebraucht. Während Monaten war die Abteilung unterbesetzt. Fehler bei Bauausschreibungen führten in den letzten Jahren zu überdurchschnittlich vielen Einsprachen. «Die vielen Einsprachen müssen zurückgehen», räumt auch Martin Zweifel ein. Um sein juristisches Know-how zu verbessern, besucht er eine Fortbildung mit dem Fokus auf Baurecht.

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