In Dornach werden endlich die Boden-Altlasten abgebaut

Bald darf im Gebiet östlich der ehemaligen Swissmetal wieder Gemüse angebaut werden. Die am stärksten mit Schwermetallen belasteten Privatgärten werden saniert.

Nachbarschaft mit Folgen: Ein Teil der Grundeigentümer muss sich an den Sanierungskosten mit bis zu dreissig Prozent beteiligen. Im Hintergrund die ehemaligen Metallwerke Dornach. Foto: Isabelle Hitz
Nachbarschaft mit Folgen: Ein Teil der Grundeigentümer muss sich an den Sanierungskosten mit bis zu dreissig Prozent beteiligen. Im Hintergrund die ehemaligen Metallwerke Dornach. Foto: Isabelle Hitz

Das Gebiet östlich der Swissmetal gehört zu den bekanntesten Gebieten mit belasteten Böden der Schweiz. Die 1895 gegründeten Metallwerke Dornach (später Swissmetal) verursachten bis in die 1970er-Jahre stark schwermetallhaltigen Staub, der sich in einem rund 6 Quadratkilometer grossen Gebiet in den umliegenden Gemeinden Dornach, Aesch, Arlesheim und Reinach absetzte. Vor allem Kupfer, aber auch Zink und Kadmium haben sich in den Böden angereichert. «Was wir heute messen, ist die Summe von rund 80 Jahren. Der Boden ist das historische Gewissen der Industriegeschichte», erklärt Gaby von Rohr, stellvertretende Leiterin Abteilung Boden im Amt für Umwelt Kanton Solothurn.

Umfangreiche Abklärungen

Mit dem Einbau von Filteranlagen in den 1970er-Jahren sanken die Emissionen auf einen Bruchteil. Erste Untersuchungen zur Bodenbelastung wurden in den 1980er-Jahren durchgeführt. Erst die im Jahr 1998 in Kraft gesetzten Vorschriften des Bundes zum Schutz der Böden ermöglichten jedoch intensivere Untersuchungen. Im Jahr 2003 hat das Bau- und Justizdepartement Solothurn zusammen mit der Swissmetal und der Bau- und Umweltschutzdirektion des Kantons Basel-Landschaft umfangreiche Abklärungen zur Belastungs- und Gefährdungssituation im Gebiet um die Dornacher Swissmetal in Auftrag gegeben: Insgesamt 606 Boden-, 177 Pflanzen- und 28 Kompostproben wurden in den folgenden Jahren untersucht, grösstenteils auf Dornacher Boden.

Nutzungsverbot

Die am stärksten belasteten Böden, deren Schwermetallgehalt den Sanierungswert überschreitet, liegen östlich der Swissmetal im Gebiet Weidenstrasse, Werbhollenstrasse und Mattenweg. In dieser Zone ist es verboten, Gemüse anzubauen oder Nutztiere zu halten. Beim Kompostieren sind hier und in benachbarten Gebieten spezielle Vorgaben einzuhalten. Der Schwermetallgehalt in Gemüse aus diesen Gebieten kann im Extremfall, beispielsweise beiKnollensellerie, bis um 43-mal über dem normalen Wert liegen. Eine Gefährdung für die Anwohner beschränkt sich jedoch auf wenige Situationen wie zum Beispiel den regelmässigen Verzehr von Gemüse oder Obst aus belasteten Gärten.

Grosser Eingriff

Das Bau- und Justizdepartement des Kantons Solothurn hat im Anschluss an die Untersuchungen eine Sanierung der Böden in der Sanierungswertzone angeordnet. In sechzehn privaten Gärten werden nun durch das Amt für Umwelt innerhalb der nächsten zwei Jahre die obersten 40 Zentimeter des Bodens ausgetauscht, wie Gaby von Rohr erklärt. Dabei müssen Bäume und Sträucher grösstenteils ausgegraben oder gerodet und Grüngut entfernt werden. Der ursprüngliche Zustand der Gärten soll nach der Sanierung soweit wie möglich wieder hergestellt werden. Die Sanierung der rund 6800 Quadratmeter Boden kostet mit den Deponiegebühren etwa 1,65 Millionen Franken.

Die Sanierungswertzone gilt als belasteter Standort gemäss Altlastenverordnung. Das heisst, dass der Verursacher den Grossteil der Kosten übernehmen muss. Die Grundstückbesitzer sind aber auch in der Pflicht: Sie müssen bis zu 30 Prozent bezahlen, je nach dem, wie viel sie beim Kauf des Grundstücks über die Belastung wissen konnten, so von Rohr. Für die Eigentümer der belasteten Parzellen bedeutet dies Kosten bis zu mehreren 10 000 Franken. Da die Swissmetal im Konkursverfahren ist, kann noch nicht genau gesagt werden, wie viel sie an die Sanierung bezahlen wird. Die Ausfallkosten werden vom kantonalen Altlastenfonds, der von den Kehrichtgebühren gespeist wird, finanziert.

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