Berührende Begegnungen

Unter dem Motto «Open doors» servierten im katholischen Pfarreiheim Flüchtlinge aus dem Sudan und Afghanistan feines Essen und liessen ergreifende Töne aus ihrer Heimat erklingen.

Kochkünste: Rystan (l.) und Abdal bereiten für die Gäste ein afghanisches Reisgericht mit Fleisch und Spinat zu. Foto: Jay Altenbach
Kochkünste: Rystan (l.) und Abdal bereiten für die Gäste ein afghanisches Reisgericht mit Fleisch und Spinat zu. Foto: Jay Altenbach

Was am Sonntag im Pfarreiheim geboten wurde, war viel mehr als «nur» ein internationales Mittagessen. Die junge Sol aus dem Sudan hatte die halbe Nacht zuvor in der Küche gestanden und zwei Suppen und zwei Gerichte – ein kaltes und und warmes –  zubereitet sowie frische Fladenbrote gebacken. Nach dem Essen trat sie mit Gitarre vor die anwesenden Gäste und liess ihre schöne Stimme erklingen. Augenblicklich wurde es still im Raum und alle liessen sich durch ihren Gesang verzaubern. Nach jedem Lied hielt die Stille an, derweil Sol überwältigt von ihrem eigenen Gesang an den Gitarrensaiten zupfte und um Worte rang. Obwohl sie sagte, dass sie jetzt in Dornach ein neues Kapitel aufschlage und sich hier zu Hause fühle, war ihre Vergangenheit im Gesang allgegenwärtig und ihre Erinnerungen an die alte Heimat für alle spürbar.

Auch Rystan spielte auf der Flöte wundersame Lieder aus seiner afghanischen Heimat. Er hatte zusammen mit seinem Landsmann Abdal ein Reisgericht mit Fleisch und Spinat gekocht. Während des ganzen Nachmittags offerierte er zudem selbst gebackenes, heisses Brot mit Sesam. Und für das Dessertbuffet hatte Rystan eine süsse Creme zubereitet, welche die Anwesenden gerne probierten.

Netzwerker und Brückenbauer

Der Begegnungsnachmittag fand auf Einladung der ökumenischen Gruppe bereits zum zweiten Mal statt. Mit dabei war auch Domino Francis, der das Projekt «Corridors of Peace» zusammen mit seiner Ehefrau Petra Vahle in Dornach leitet und zudem den Kontakt zwischen den Kirchen und den Asylbewerbern aufrechterhält. Domino, wie ihn alle kurz und bündig nennen, besucht jeden Dienstag die Flüchtlinge, musiziert und kocht mit ihnen oder führt ganz einfach Gespräche. Es ist augenfällig: Domino ist ein ausgezeichneter Netzwerker und Brückenbauer. Er bezeichnet sich selbst als «Citizen of the World» – als Weltenbürger –, und das scheint er auch zu sein. Geboren wurde er in Nigeria, seine Eltern stammen aus Liberia. Als Missionar war er viele Jahre in Asien, Südamerika und Afrika unterwegs. Nach einem Masterabschluss in Friedens- und Konfliktmanagement am Swiss Peace Institut in Basel lernte er schliesslich in der Schweiz seine grosse Liebe kennen.

Weitere Treffen sind geplant

Domino wird auch die Begegnungsnachmittage im nächsten Jahr, am 15. April und am 17. Juni, zusammen mit den beiden Dornacher Kirchgemeinden mitorganisieren. Ein Besuch lohnt sich. Die nächste Möglichkeit, mit Asylbewerbern ins Gespräch zu kommen, ergibt sich bereits am 6. Dezember, wenn im Asylheim das Adventsfenster um 18 Uhr geöffnet wird.

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