Kunst aus Italien: Die heilige Maria zeitlos im Haus Julian

Die italienische Malerin, Kunsthistorikerin und Dichterin Stella Radicati zeigt im KunstRaumRhein in Dornach 13 Werke einer zeitlosen heiligen Maria, die Vergangenheit und Gegenwart verbindet.

Tänzerin und Malerin: Irene Baruffetti und Stella Radiacati im KunstRaumRhein.  Foto: Tobias Gfeller
Tänzerin und Malerin: Irene Baruffetti und Stella Radiacati im KunstRaumRhein. Foto: Tobias Gfeller

Sinnlich und spektakulär läutete Irene Baruffetti mit ihrer Tanzperformance «Woman» am vergangenen Samstag die Vernissage zu Stella Radicatis Ausstellung «Ecce Ancilla Domini» ein. Pompös gekleidet, bewegt sich Irene Baruffetti zu den Versen von Stella Radicati, in denen die Frau und ihre Zerbrechlichkeit im Zentrum stehen. Langsam entledigt die Malerin ihre Kollegin der Kleidung, die so immer mehr zur schlichten und einfachen Frau wird. Und dies passt zur Ausstellung im Haus Martin des KunstRaumRhein in Dornach. Sowohl der Tanz wie auch die Kleidung von Irene Baruffetti sind von den Bildern von Stella Radicati inspiriert.

In ihren 13 Werken zeigt die 32-jährige Italienierin die heilige Maria als einfachen Menschen, der seit Jahrhunderten viele Frauen inspiriert und für sie ein Idol darstellt. Mit Ölkreide und Pastell auf Holz schafft es Stella Radicati, die heilige Maria als historische, gleichzeitig aber auch als moderne Figur darzustellen. Sie ist zeitlos und passt in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. «Die Kleider sind vergangen, die Gesichter sehr gegenwärtig. Die Bilder erzeugen eine Begegnung der Vergangenheit mit der Gegenwart», analysiert Professor Walter Kugler, der an der Vernissage eine inspirierende Ansprache hielt. «Stella Radicati arbeitet das Thema Maria auf, macht es ganz präsent und aktuell und kommt so im Hier und Jetzt an.» Die hohe Qualität der Malereien und die Exaktheit der Gesichter und Gewänder begeisterten den ehemaligen Leiter des Rudolf Steiner Archivs in Dornach.

Die Kreuzigung als Unterbruch

Bis auf drei Bilder, auf denen Maria bei ihrer Himmelfahrt auf den Treppen in Viterbo, als Dreijährige in der Kirche in Brescia und bei ihrer Vermählung in Ragusa vor der Kathedrale zu sehen ist, sind die Figuren aus dem Kontext des Hintergrunds gerissen. Sie alleine symbolisieren die Situation, ob bei der Christgeburt, der Anbetung der Könige oder beim Jüngsten Gericht. Auf der «Kreuzigung», die die Bilderreihe der Geschichte von Maria absichtlich abrupt unterbricht, ist kein Kreuz zu sehen. Doch die Darstellung der Szene reicht, um in ihr unzählige Interpretationen zu sehen. Nur gerade ein farbiger Fleck erleuchtet auf den 13 Werken. Das Blut Christi scheint schlicht und trotzdem berührend.

Für Stella Radicati ist die Ausstellung im Haus Martin des KunstRaumRhein in Dornach eine Premiere. Zum ersten Mal zeigt sie ihre Werke in der Schweiz. Überrascht sei sie von der speziellen Architektur des Hauses unweit des Goetheanums. «Der Raum strahlt Wärme aus, das gefällt mir. Er ist sehr lichtdurchflutet, was für die Bilder natürlich toll ist.»

Auch Kuratorin Dorothea Deimann, die das Haus Martin in den letzten Monaten zu einem Hot-Spot der Kunst im Birseck machte, ist von Stella Radicatis Arbeiten beeindruckt. «Sie schafft es mit historischen Techniken und Bildern, die Frau als absolut und modern darzustellen.» Das lebendige Holz als Grundlage ihrer Bilder gibt mit seinen natürlichen Strukturen jedem Werk einen noch individuelleren Anstrich.

Stella Radicati, Ecce Ancilla Domini, 18. November bis 11. Februar. Haus Julian, Dorneckstrasse 37, Dornach.

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