Abtretende Gemeinderäte und ein gordischer Knoten in Dornach

Kann der Gemeinderat den gordischen Knoten Goetheanum lösen? Für den von Einsprachen blockierten Bau eines Kreisels wird nun eine neue Variante ausgearbeitet.

Wurden am Montag verabschiedet (v. l.): Ursula Kradolfer (Freie Wähler), Alain Amhof (FDP) und Marysol Fürst (SVP).
Wurden am Montag verabschiedet (v. l.): Ursula Kradolfer (Freie Wähler), Alain Amhof (FDP) und Marysol Fürst (SVP).

Im Juni vor zwei Jahren beschloss die Dornacher Gemeindeversammlung die Umgestaltung des Knotens Goetheanum. Geplant ist, dass die Kreuzung zu einem Kreisel umgebaut wird. Während mit den Leitungssanierungsarbeiten nun begonnen werden kann, ist der Kern der Vorlage, die Umgestaltung, nach wie vor durch ein Einspracheverfahren blockiert. In das Verfahren involviert ist auch die Beratergruppe des Goetheanums, die hier ein gewichtiges Wort mitzureden hat. Schliesslich ist mit der Umgestaltung des Knotens beim Speisehaus auch die bestehende ISOS-geschützte Gestaltung tangiert ist. Konkret fordert die Beratergruppe, dass die Ansicht des Trafo-Häuschens von Rudolf Steiner nicht durch einen Baum verstellt wird und die Kreiselgestaltung die Aussicht auf das Goetheanum nicht verstellt. Weiter stört sie sich an einer geplanten Sammelstelle, die offenbar ebendiese Sicht störe.


Demokratisch legitimierter Beschluss

Die Bauverwaltung hatte nun die undankbare Aufgabe, den gordischen Knoten zu zerhauen. «Es ist keine einfache Geschichte, aber die Situation ist auch nicht komplett verfahren», meinte Gemeindepräsident Christian Schlatter (Freie Wähler) eingangs. Für die Bau-, Werk-, und Planungskommission ist die Sachlage indes klar. Die Einsprechenden hätten an der Gemeindeversammlung das Nichteintreten auf das Geschäft verlangen können, meinte Kommissionspräsident Urs Kilcher. Das passierte nicht und nun gibt es einen gültigen, demokratisch legitimierten Beschluss. «Dieser muss ausgeführt werden», so Kilcher.

Bauverwalter Marc Etterlin versuchte es mit einem Kunstgriff, der vom Gemeinderat einstimmig abgesegnet wurde. Einige der dringendsten Anliegen der Beratergruppe Goetheanum werden in das Projekt integriert. Etwa die Dimmung der Beleuchtung und Verzicht auf einen Baum beim Trafo-Häuschen. Bei der Sammelstelle scheint dem Gemeinderat dessen Funktionalität aber wichtiger als der Standort. «Die Säulen sind nicht mal so hoch wie ein parkiertes Auto», warf Ursula Kradolfer (Freie Wähler) ein. Das angepasste Projekt muss erneut aufgelegt werden, einen neuen Beschluss der Gemeindeversammlung braucht es aber nicht.


Vier Abschiede im Gemeinderat

An der letzten Sitzung der laufenden Legislatur am Montag wurden vier Mitglieder aus dem Dornacher Gemeinderat verabschiedet. Als Dienstälteste demissionierte Ursula Kradolfer nach vier Amtsperioden im Gemeinderat. Roland Stadler (FDP) trat nach fünfeinhalb Jahren zurück und Alain Amhof (FDP) nach einer Legislaturperiode. Sie alle traten an den letzten Gemeinderatswahlen nicht zur Wiederwahl an. Auf die kürzeste Amtszeit blickte Marysol Fürst (SVP) zurück, die erst im November für Sandra Theurillat nachrückte, welche wegen Wohnortwechsels aus dem Amt schied. Fürst wird nach den Sommerferien von Parteikollegen Christian Amhof beerbt, der seine Kollegin an den Wahlen überflügelt hatte. Bei der FDP treten Daniel Müller und Annabelle Lutgen in die Fussstapfen von Amhof und Stadler. Doyenne Kradolfer wird von Rudolf Hafner beerbt.

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