Bürgerinnen und Bürger fragen – Gemeindeammann gibt Antworten

Fragestunde beim Gemeindepräsidenten. Der Wahlkampf tobt, Dornacher Bürger haben aber ganz andere Anliegen, die sie bei Christian Schlatter deponieren wollen.

«Wo der Bus fährt, braucht es Kübel»: Während der offenen Fragestunde wird Dornachs Gemeindepräsident Christian Schlatter (l.) auch mit konkreten Forderungen konfrontiert.  Foto: Lukas Hausendorf
«Wo der Bus fährt, braucht es Kübel»: Während der offenen Fragestunde wird Dornachs Gemeindepräsident Christian Schlatter (l.) auch mit konkreten Forderungen konfrontiert. Foto: Lukas Hausendorf

Schon bevor es am Dienstag um 18.30 Uhr mit der Fragerunde beim Gemeindepräsidenten losgeht, wollen zwei ältere Damen wissen, ob denn in Sachen Senioren-WG etwas passiere. Und sie weisen Gemeindeammann Christian Schlatter daraufhin, dass der Avis für die Veranstaltung zu klein gedruckt erschienen war. Erschienen sind trotzdem einige Bürger. Sieben mehrheitlich pensionierte Dornacherinnen und Dornacher wollten die Gelegenheit nutzen, dem Gemeindepräsidenten ihre Fragen zu stellen und vor
allem ihre Anliegen zu deponieren.

Der Naturschutz eröffnet die Fragerunde beim Dornacher Gemeindepräsidenten Christian Schlatter. «Ja, ganz allgemein?», fragt Schlatter. Und legt mal los und erzählt, wie der Weiher bei der Glungge zugänglich gemacht werden soll. Die Frau interessiert sich aber für das Widen-Areal. «Ein ganz wichtiger Teil dort ist der Naturschutz», kann sie Schlatter beruhigen. Er erzählt von den Nutzungskonflikten an der Birs, dem beliebtesten und viel frequentierten Naherholungsgebiet im Birseck. Wie können alle Interessen austariert werden? «Es ist ein schwieriges Thema. Wir sind da auch mit unseren Nachbargemeinden im Gespräch.» Er verweist dabei auch auf das Projekt Birspark-Landschaft, ein Leuchtturmprojekt der Birsstadt, das auch an der Internationalen Bauausstellung IBA Basel 2020 partizipiert. Fragen mit Bezug zum Wahlkampf weicht Schlatter am Dienstagabend aus. Er sei hier nicht als Freier Wähler. Das sei keine Wahlkampfveranstaltung, betont er.


Frau Zorzetto gibt den Ton an


Eine andere Dame beklagt sich, dass den Senioren im Dorf im «Wochenblatt» keine Geburtstagsgratulationen ausgerichtet werden. Sie wolle das dann, wenn sie 80 werde. Früher sei das so gewesen. «Nicht alle wollen das», erklärt Schlatter. Auch der Ortsbus sei ein Ärgernis. Dieser verkehre zur falschen Zeit in die falsche Richtung, sagt sie. Sie, das ist Anita Zorzetto, 76-jährig und schon zum vierten Mal an der Fragestunde. Zwei ihrer Freundinnen hat sie auch mitgebracht. Zorzetto werden die Fragen an diesem Abend so schnell nicht ausgehen. «Aus betrieblichen Gründen», versuchte Schlatter zu erklären. Ob der Bus nun zuerst über Öpfelsee oder Oberdornach fahre, liege in der Entscheidungshoheit der BLT. Schlatter kann keine befriedigende Antwort geben. «15 Jahre kämpfe ich schon, aber ihr Vorgänger war schlimmer», sagt die Pensionärin. Immerhin.

Abfall, die nächste Problematik, die Zorzetto anspricht. Zu wenig Mistkübel, zu viel Unrat, auch neben den Eimern. Die würden nicht geleert. «Keineswegs», kontert Schlatter. Aber man könne doch nicht stündlich einen Gemeindearbeiter auf Tour schicken. «Aber dort, wo der Bus entlangfährt, braucht es Kübel», insistiert die Dame. Die drei Herren neben Schlatter im Saal haben noch immer nichts gesagt. Die Damen enervieren sich derweil über die Littering-Problematik. Schlatter versucht, das Thema zu wechseln.


Und plötzlich rennt die Zeit davon

«Warum wurde die Bibliothek im katholischen Pfarrhaus geschlossen?», will ein Herr wissen. Er habe selbst nie ein Buch dort ausgeliehen. Aber für die Kinder? Schlatter weiss, warum. Das ist sein Job an diesem Abend. Zu wenig Freiwillige, zu wenig Platz und zu wenig Mittel. Aber die Kinder kommen nicht zu kurz. Nach wie vor gebe es eine Schulbibliothek. Und für ein erwachsenes Publikum sei die Klosterbibliothek mit ihrem etwas spezielleren Bestand öffentlich zugänglich. Für ein breites Publikum steht den Dornachern aber auch die Arlesheimer Gemeindebibliothek offen. Dafür dürfen die Arlesheimer Schüler in Dornach die Schwimmhalle benutzen. «Aber auch das Leseverhalten der Jungen hat sich verändert», gibt Schlatter zu bedenken. Zehn Minuten vor Schluss. Schlatter will die Runde langsam schliessen. Er hat noch einen Termin. Er ist etwas in Eile. In ein paar Monaten ist die nächste Fragestunde.

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