Preiswürdige Prävention

Freude an der Primarschule Brühl. Sie hat dank Susanne Krüger und Saskia Strub den «smart@media»-Award für den innovativen Workshop «Digitale Medien» gewonnen.

Haben die Nase bei den neuen Medien vorn: Informatikerin Saskia Strub (l.) und Schulsozialarbeiterin Susanne Krüger.  Foto: Thomas Brunnschweiler
Haben die Nase bei den neuen Medien vorn: Informatikerin Saskia Strub (l.) und Schulsozialarbeiterin Susanne Krüger. Foto: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Fragen der Handynutzung, des Cybermobbings und Sextings sowie der Online-Games werden heute schon in der Primarschule diskutiert. Die Themen sollen eben dann angesprochen werden, solange sie für die Betroffenen nicht schon ein schwerwiegendes Problem darstellen. Nun sind Verbote keine nachhaltigen Präventionsmassnahmen, im Gegenteil, sie verlocken nur zur Umgehung. Kinder und Jugendliche sollen vom Elternhaus und von der Schule so begleitet werden, dass sie die digitalen Medien sicher und kompetent nutzen können.

Um Schulen zu motivieren, in dieser Richtung zu arbeiten, hat die Beratungsstelle Digitale Medien in Schule und Unterricht (imedias) der Fachhochschule Nordwestschweiz Solothurn und Aargau einen Wettbewerb ausgeschrieben. Die Primarschule Dornach hat den «smart@ media»-Award 2016 samt dem Preisgeld von 1000 Franken gewonnen.

Verstärkung der Prävention wichtig

Susanne Krüger, die Schulsozialarbeiterin, sagt: «Früher hielt die Suchthilfe Ost zwei Lektionen über das Thema in der 5. Klasse. Wir wollten aber selber etwas entwickeln.» Auch für Saskia Strub, die ICT-Verantwortliche der Dornacher Schulen, ist die Prävention wichtig. «Es verändert sich alles so schnell», sagt sie, «und die Kinder müssen vorbereitet sein. Heute gibt es bereits Kinder in der 3. Klasse, die ein iPhone besitzen.» Susanne Krüger stellte fest, dass die beiden Lektionen für eine tiefere und nachhaltige Aufklärung nicht genügten. So entstand die Idee, einen 8 Lektionen umfassenden Workshop zu kreieren, der an zwei Morgen gehalten wird.

Der Postenlauf wird von Gruppen von jeweils 6 bis 8 Kindern bestritten. Saskia Strub stellt zwar in der Schule noch kein Suchtverhalten fest, im privaten Bereich jedoch schon. Es gebe Kinder, die zu Hause gamen und chatten, wann sie wollen, auch nachts in ihrem Zimmer. «Die Folgen sind Übermüdung und Unkonzentriertheit im Unterricht.» Die neuen Medien können sogar zu strafrechtlichen Tatbeständen führen. «Wenn es um Cybermobbing geht, sind auch ein Psychiater und die Polizei dabei. Es macht den Eindruck, dass die Fälle zunehmen.»

Elterninteresse wächst

Schulleiterin Marie-Thérèse do Norte stellt fest, dass sich das Interesse der Eltern verstärkt hat. Sie sagt: «2012 kamen rund 20 Eltern zur Informationsveranstaltung, 2015 bereits mehr als 100.» Die Wahrnehmung von Kindern und Eltern würden oft auseinanderklaffen und die Eltern staunten, was die Kinder im elektronischen Bereich schon alles können. Der Workshop behandelt Cybermobbing, Chatten, Games, Datenschutz, die mediale Selbstdarstellung und das Recht auf das eigene Bild. Jedes Thema ist gut strukturiert und kann mit einem Feedback-Bogen zu Hause nachbearbeitet werden. Die Rückmeldungen der Eltern auf den Workshop sind sehr gut. Auch andere Schulen sollen das Dornacher Konzept mit seinen Handouts übernehmen können.

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