Kirchennutzer begrüssen Umbaupläne

Der designierte Leiter des Pastoralraums Birstal und künftige Rector ecclesiae der Klosterkirche Dornach, Felix Terrier, befürwortet die Verlegung der Sakristei. Das religiöse Element des Klosters würde damit gestärkt. Den Gegnern des Umbaus bietet Terrier Hand für eine Versöhnung im franziskanischen Sinne.

«Religiöse Komponente wird gestärkt»: Felix Terrier, designierter Leiter des Pastoralraums Birstal, in der heutigen Sakristei des Kloster Dornach.  Foto: Thomas Kramer
«Religiöse Komponente wird gestärkt»: Felix Terrier, designierter Leiter des Pastoralraums Birstal, in der heutigen Sakristei des Kloster Dornach. Foto: Thomas Kramer

Oliver Sterchi

Die Umbaupläne des Stiftungsrats sind ein mutiger Schritt. Wir als Kirchennutzer begrüssen es, dass das Kloster damit auf eine stabile Grundlage für die Zukunft gestellt werden soll», sagt Felix Terrier, Priester im Seelsorgeverband Angen-stein und designierter Leiter des Pastoralraums Birstal. Der Pastoralraum ist ein Zusammenschluss der neun katholischen Kirchgemeinden im Birseck und soll künftig eine Plattform zur verstärkten Kooperation unter den Seelsorgern bieten. Eine zentrale Rolle spielt dabei das Kloster Dornach: Dieses soll gemäss Terrier zu einem religiös-spirituellen Anziehungspunkt für den gesamten Pastoralraum ausgebaut werden.

Auf bischöflichen Beschluss hin soll Terrier als Pastoralraumleiter nach dem Rücktritt von Franz Kuhn im kommenden Frühling dessen Amt als Rector ecclesiae der Klosterkirche übernehmen. Schon heute feiern die römisch-katholischen Seelsorger des Birseck in der Klosterkirche regelmässig Sonntagsgottesdienste. Aus ihrer Sicht seien die geplanten Umbauarbeiten ein Gewinn, sagt Terrier: «Durch die Verlegung der Sakristei in die heutige Rezeption und die Abgrenzung gegenüber dem Restaurant findet eine Entflechtung der verschiedenen Nutzungen statt. Zudem erhalten wir mit dem Meditationsraum hinter dem Hochaltar und dem Büroraum beim Klostereingang zusätzlichen Platz, der ganz der kirchlichen Nutzung zur Verfügung steht.» Damit sei die Verkleinerung der Sakristei durch die Verlegung in die Rezeption mehr als kompensiert, hält Terrier im ausführlichen Gespräch mit dem «Wochenblatt» fest.

Seelsorger stärken Stiftungsrat den Rücken

Mit ihrem Bekenntnis zum Umbau stärken die römisch-katholischen Kirchennutzer unter ihrem Pastoralraumleiter Terrier dem Stiftungsrat des Klosters den Rücken. «Wir sind überzeugt davon, dass der Stiftungsrat alles tut, um den Unterhalt und Betrieb des Klosters auch in Zukunft sicherstellen zu können», sagt Terrier. Anders als von den Gegnern des Umbaus behauptet, werde das religiöse Element des Klosters mit der Verlegung der Sakristei nicht geschwächt, im Gegenteil: «Durch die Entflechtung der Sakristei-Nutzung und die Bereitstellung von zusätzlichem Raum für die Seelsorger wird die religiöse Komponente klar gestärkt.»

Der Vorstand des Vereins «Freunde des Kloster Dornach» hatte gegen die Umbaupläne des Stiftungsrates eine Baueinsprache eingereicht (das «Wochenblatt» berichtete). Die Einsprachepartei um Vereinsvizepräsident Joe Dietlin stellt sich auf den Standpunkt, dass die Umbauten den religiösen Stiftungszweck des Klosters untergraben würden, indem der Gastronomie auf Kosten der Sakristei mehr Platz eingeräumt werde.

«Die Zeiten der Kapuziner sind vorbei»

Für Terrier wird diese Begründung der Realität nicht gerecht: «Man muss sich bewusst sein, dass das Geld für den Klosterbetrieb von irgendwoher kommen muss. Die Gastronomie schafft die Voraussetzung dafür, dass die kirchliche und kulturelle Nutzung des Klosters überhaupt in dieser Form möglich ist.»

Die Zeiten, in denen die Kapuzinermönche in selbst gewählter Armut lebten und all ihre Verdienste dem Kloster zukommen liessen, seien nun mal vorbei, sagt Terrier. Das bedeute aber nicht, dass das Kloster seine franziskanische Tradition hinter sich gelassen habe, hält der Geistliche fest: «Die Kirche steht

neben dem Schlachtendenkmal und bekräftigt somit die Botschaft des Friedens. Ausserdem dienen heute auch die kulturellen Veranstaltungen im Kloster einer spirituellen Wertevermittlung, wie die aktuelle Ausstellung eindrücklich zeigt.» Zudem seien die Kirchennutzer dankbar für die funktionierende Infrastruktur im Kloster. «Und die gibt es eben nur mit einem entsprechenden finanziellen Standbein, wie sie das Restaurant und das Hotel darstellen», meint Terrier. Dennoch seien die Seelsorger bereit, sich künftig zusammen mit den «Freunden» und dem Stiftungsrat für ein verstärktes soziales Engagement des Klosters einzusetzen, sagt Terrier. Ein paar Ideen dazu habe er schon.

Weg zur Versöhnung

Der Aescher Seelsorger bedauert indes, dass es zwischen Teilen der «Freunde» und dem Stiftungsrat zu einem Zerwürfnis gekommen ist: «Das ist sehr schade. Umso mehr muss jetzt alles darangesetzt werden, gemeinsam dem Kloster eine Zukunft zu geben.» Im Sinne des heiligen Franziskus zeigt Terrier auch einen Weg zur Versöhnung auf: «Nicht bei dem stehen bleiben, was nicht gelungen ist, sondern aufeinander zugehen und die eigenen Wünsche und Erwartungen formulieren. Dann können wir gemeinsam umsetzen, was umsetzbar ist», sagt Terrier.

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