Austritte bei Kloster-Freunden

Die Baueinsprache des Vorstandes der «Freunde des Kloster Dornach» wird von einzelnen Vertretern der Basis nicht goutiert. Prominente Vereinsmitglieder haben ihren sofortigen Austritt erklärt.

Kehren den «Freunden» den Rücken: Die beiden prominenten Vereinsmitglieder Evelyn Borer und Thomas Brunnschweiler haben ihren sofortigen Austritt aus dem Verein «Freunde des Kloster Dornach» bekannt gegeben.  Foto: Thomas Kramer
Kehren den «Freunden» den Rücken: Die beiden prominenten Vereinsmitglieder Evelyn Borer und Thomas Brunnschweiler haben ihren sofortigen Austritt aus dem Verein «Freunde des Kloster Dornach» bekannt gegeben. Foto: Thomas Kramer

Oliver Sterchi

Mit ihrer Baueinsprache gegen die Umbaupläne des Stiftungsrates wollten Joe Dietlin, Vizepräsident der «Freunde des Kloster Dornach», und seine Mitstreiter aus dem Vereinsvorstand eine Grundsatzdiskussion um die künftige Ausrichtung des Klosters lancieren (das «Wochenblatt» berichtete). Doch nun könnte dieser Schritt auf den Verein zurückfallen. Deren Vorgehen stösst in Teilen des Vereins auf Unverständnis. Der Unmut über die Baueinsprache ist zuweilen so gross, dass einzelne Mitglieder ihren Vereinsaustritt erklärt haben.

So etwa Fritz Weibel, seit vier Jahren im Vorstand der «Freunde» aktiv. «Der Entscheid zur Eingabe der Baueinsprache wurde ohne meine Mitwirkung gefällt. Aufgrund eigener Abklärungen bei Spezialisten habe ich mich für die Umbaupläne des Stiftungsrates ausgesprochen. Daher trete ich nun aus dem Vorstand und dem Verein aus», sagt Weibel, der als Delegierter der Evangelisch-reformierten Kirche auch im Stiftungsrat sitzt. Aus seiner Sicht sei eine mutige Neuorientierung des Vereins dringend angezeigt – ganz im Sinn und Geist des Stiftungszwecks. «Falls das nicht gelingen sollte, dann wird die Gründung eines neuen Freundes- oder Gönnerkreises nicht zu vermeiden sein.»

«Vorstand torpediert Kloster-Entwicklung»

Auch bei den langjährigen Vereinsmitgliedern Evelyn Borer und Thomas Brunnschweiler führte die Baueinsprache zu Kopfschütteln. Beide sind darum aus dem Verein ausgetreten. «Mit dieser Einsprache torpediert der Vorstand mit fadenscheinigen Argumenten die künftige Entwicklung des Klosters Dornach», enerviert sich die ehemalige Dornacher Gemeinde- und Kantonsrätin Borer. Sie störe sich insbesondere daran, dass die Einsprache von Leuten komme, die am kulturellen Klosterleben bis anhin nur wenig teilgenommen hätten, so Borer.

Die mangelnde Wertschätzung eines Teils der «Freunde» gegenüber dem Kulturprogramm des Klosters stört auch Thomas Brunnschweiler: «Der Vorstand beklagt zwar, dass die spirituelle Komponente des Klosters mit dem Umbau und der Verlegung der Sakristei in den Hintergrund gedrängt werde. Dabei verkennt er jedoch, dass Spiritualität nicht nur in Gottesdiensten zum Ausdruck kommt, sondern auch in den kulturellen Angeboten.»

Brunnschweiler und Borer haben sich lange in einer Arbeitsgruppe um das Kulturprogramm der Institution gekümmert. Seit etwas über einem Jahr wird diese Aufgabe von der Programmleiterin Kultur, Barbara van der Meulen, übernommen. Auch sie geht auf Distanz zum Vorstand der «Freunde des Kloster Dornach»: «Leider musste ich von einigen Vorstandsmitgliedern immer wieder Vorbehalte gegenüber meiner Arbeit erfahren. Ich habe daher beschlossen, künftig auf einen Austausch über mein Engagement mit dem aktuellen Vorstand zu verzichten.»

Damit kommt ein weiteres Spannungsfeld innerhalb des Vereins zum Ausdruck: Es geht in der ganzen Angelegenheit nicht nur um die geplante Verlegung der Sakristei, welche Dietlin und mit ihm ein Teil des Vorstandes so vehement ablehnen. Auch die Wandlung des ehemaligen Kapuzinerklosters von einer rein religiösen Institution zu einem modernen Gesellschafts- und Begegnungszentrum stösst bei Teilen der «Freunde» auf grosse Skepsis, wenn nicht sogar auf offene Ablehnung. Borer spricht denn auch von einer «Verweigerungstaktik gegenüber allem, was neu ist».

Personelle Verhältnisse klären

Um die vereinsinternen Brüche zu kitten und das weitere Vorgehen mit der Basis abzustimmen, steht die Einberufung einer ausserordentlichen Generalversammlung zur Diskussion. Hans Abt, Präsident des Vereins «Freunde des Kloster Dornach» bestätigt auf Anfrage des «Wochenblatts», dass ein solcher Schritt im Vorstand in diesen Tagen besprochen werde. Abt hatte sich ebenfalls nicht an der Baueinsprache beteiligt und beschuldigte Vizepräsident Dietlin gar der falschen Darstellung von Tatsachen. An einer allfälligen ausserordentlichen Versammlung dürfte es wohl auch darum gehen, die personellen Verhältnisse im Vereinsvorstand zu klären.

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