Kunst auf dem Spielplatz

Der Designer Norbert Roztocki hat dank seinem Sohn neue Spielgeräte für Spielplätze entwickelt. Die Holzskulpturen sind Kunstwerke, aber auch interessante Spielgeräte.

Bewegung regt an zu Bewegung: Das neue Spielgerät von Norbert Roztocki.  Foto: ZVG/Roztocki
Bewegung regt an zu Bewegung: Das neue Spielgerät von Norbert Roztocki. Foto: ZVG/Roztocki

Lukas Hausendorf

Das neuste Spielgerät im Garten des Kindergartens Marienchäfer/Schnäggehuus sieht zu allererst aus wie eine Skulptur. Aber wer stellt schon Kunst in einen Kindergarten. Ausser man kann damit spielen. Es sieht aus, wie eine liegende DNA, worauf die Kinder an jenem sonnigen Freitagmorgen herumturnen und darin Verstecken spielen. Norbert Roztocki, der Schöpfer des «Layslide», schaut dem Treiben amüsiert zu. Ein Vierteljahr zuvor präsentierte er seine Erfindung, die die Brücke von der Kunst zum Spielgerät schlägt, dem Dornacher Gemeinderat. Dort war man davon sehr angetan. Und trotz angespannter finanzieller Lage wurde die Gemeinde nun zur Erstkäuferin von Roztockis neuem Produkt.

Unter dem Namen «moveART» will der 31-Jährige noch viele weitere Plätze mit verschiedenen Varianten seiner Spielskulptur schmücken. Nicht zuletzt in Dornach. Man könnte sagen, es war Schicksal, dass der Fotograf nun alle seine Ressourcen in seine Spielskulpturen steckt.

Aus der Not geboren

Als Vater seines dreijährigen Sohnes Aleksander verbrachte Norbert Roztocki viel Zeit auf Spielplätzen. Was er dort sah, befriedigte ihn überhaupt nicht. Keine Spur von Ästhetik. Die Spielgeräte sind meistens funktional und lassen in der Bedienung wenig Raum für Kreativität. «Das Denken dieser Bewegungsräume ist sehr rudimentär», sagt der studierte Kulturanthropologe. Den Kindern würden die heutigen Spielplätze nicht mehr gerecht, findet er. «Sie werden unterschätzt, dabei sind Kinder sehr sensibel.» Dergestalt, dass sie auch einen Sinn für Design haben. «Das künstlerisch-ästhetische Element ist genauso wichtig wie die Funktionalität», postuliert Roztocki. Das merkte er spätestens, als er in seinem Atelier eine Holzskulptur in Form einer Doppelhelix machte und sein Sohn Aleksander damit zu spielen begann. «Es hat ihn unglaublich angesprochen. Das war für mich das Zeichen.»

Erfolg an der Swiss Innovation Challenge

Bislang deutet vieles daraufhin, dass Roztocki alles richtig gemacht hat. Seine Objekte stossen auf viel Begeisterung. Grün Stadt Zürich, die städtische Abteilung für sämtliche öffentlichen Grünflächen der Limmatmetropole, unterstützte Roztocki schon früh mit Know-how. So erfüllen seine sämtlichen Spielplatzskulpturen auch die europäischen Normen für Spielplatzgeräte. An der Swiss Innovation Challenge der Fachhochschule Nordwestschweiz schaffte es «moveART» in den Final Pitch und wurde letztlich als fünftbestes Projekt von hundert eingereichten gekürt. «Die Konkurrenz dort war sehr gross. Neben den IT-, Pharma- und Biotecherfindungen war ich der Exot», sagt Roztocki. Die Doppelhelix, aus der alles Lebende hervorgeht, als Ausgangsform für eine Vielzahl von modularen, multifunktionalen Spielskulpturen überzeugte die Jury.

Weitere Skulptur in Dornach geplant

Die nächste Skulptur ist bereits in Planung. Auf der Matte am Eck Unterer Zielweg/Hügelweg soll ein Generationentreffpunkt entstehen. Eine sieben Meter lange multifunktionale Climb-slide. Die Baubewilligung ist schon da. Das Geld allerdings noch nicht. Insgesamt rechnet Roztocki mit Kosten in Höhe von 40 000 Franken. Das Accoya-Holz von Pinien, das er für die Skulpturen verwendet, ist nicht das günstigste, dafür langlebig. 50 Jahre sollen die Skulpturen mehr oder weniger wartungsfrei überdauern. Nun sucht Roztocki Sponsoren. Steht die Anlage, glaubt Roztocki, folgen noch viele weitere. Er sei im Gespräch mit potenziellen Kunden. Aber erst einmal müssten ein paar Referenzobjekte stehen. «Dann habe ich keine Zweifel, dass es ein Erfolg wird.»

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