Die neu entdeckte Lust am Fabulieren

Die neueste Ausgabe des Jahr- und Heimatbuchs «Dr Schwarzbueb» beschäftigt sich mit Wünschen und Visionen.

Präsentieren den neusten «Schwarzbueb»: (v. l.) Thomas Kramer vom herausgebenden Verlag AZ Anzeiger AG, Kalenderfrau Ulla Fringeli, Sprachvirtuosin Roswita Schilling sowie Autor und Beirat Thomas Brunnschweiler.  Foto: Dimitri Hofer
Präsentieren den neusten «Schwarzbueb»: (v. l.) Thomas Kramer vom herausgebenden Verlag AZ Anzeiger AG, Kalenderfrau Ulla Fringeli, Sprachvirtuosin Roswita Schilling sowie Autor und Beirat Thomas Brunnschweiler. Foto: Dimitri Hofer

Dimitri Hofer

Im Schwarzbubenland und Laufental fiebern Heimatverbundene jedes Jahr dem Herbst entgegen. Der Grund ihrer Neugier ist viereckig, besteht aus über hundert Seiten und passt perfekt auf den heimischen Nachttisch. Mitte November erscheint jeweils die neue Ausgabe des Jahr- und Heimatbuchs Dr Schwarzbueb. Am Montagabend war es endlich wieder so weit: An der Vernissage im kürzlich eröffneten Neuen Theater Dornach stellte Kalenderfrau Ulla Fringeli die bereits 94. Ausgabe dieser auf Papier gedruckten Institution vor. Das aktuelle Heft beschäftigt sich mit Wünschen, Träumen und Visionen. Auch dieses Jahr ist es der Redaktorin gelungen, für das Heimatbuch namhafte Autoren zu gewinnen. Neben den Solothurner Bezirken Thierstein und Dorneck wird auch das Laufental in lesenswerten Beiträgen behandelt. Schon Albin Fringeli, ihr Schwiegervater und Gründer des Schwarzbuebs, habe das Laufental immer berücksichtigt, meint Ulla Fringeli. «Es gibt deshalb keinen Grund, damit aufzuhören.»

Eine fiktive Zahnradbahn

Der in Laufen wohnhafte Autor und frisch gebackene Landrat Linard Candreia beschäftigt sich in einem seiner Texte mit zwei Grössen der Laufentaler Politik. Die im vergangenen Jahr kurz nacheinander verstorbenen Rudolf Imhof und Rudolf Schmidlin waren zeitlebens politische Widersacher. In der neuesten Ausgabe des Schwarzbuebs werden sie auf gegenüberliegenden Seiten mit gleich langen Texten gewürdigt. «Es war mir Anliegen, diese beiden für die jüngere Geschichte des Laufentals sehr wichtigen Exponenten auf identische Weise zu beleuchten», sagt Candreia. Er ist Mitglied des Beirats des Heimatbuchs, dem neuerdings auch der ehemalige Solothurner Regierungsrat Klaus Fischer angehört.

Die meisten enthaltenen Texte drehen sich aber um die verschiedensten Aspekte des Lebens im Dorneck-Thier-stein. Das kreativste, vergnüglichste und letztlich auch beste Werk des Jahrgangs stammt aus der Feder von Thomas Brunnschweiler. Der Journalist liess sich unter dem Pseudonym Joachim Fontanavilla von tatsächlichen Geschehnissen inspirieren und spann daraus eine fiktive Geschichte. Zu Beginn des letzten Jahrhunderts gab es Pläne, eine Zahnradbahn von Dornach auf die Schartenfluh zu bauen. Das ambitionierte Vorhaben scheiterte schon früh am fehlenden Geld. Bei Brunnschweiler wurde das Verkehrsmittel jedoch errichtet und spaltete die Schwarzbuben: «Die Bevölkerung verhielt sich gegenüber der Bahn ambivalent. Die einen sahen in ihr einen Lichtstrahl aus einer besseren Zukunft, die anderen eine Bedrohung», heisst es. Mit der Zeit freundete sich das Volk aber mit der Zahnradbahn an. Was auch daran lag, dass sie viel Prominenz in die Region lockte. Im Rahmen der Vernissage wurde der Beitrag vom Autor selbst, mit Unterstützung der Arlesheimer Sprachvirtuosin Roswita Schilling, gelesen und musikalisch untermalt.

Erst Türverkauf, dann im Handel

Nicht fehlen dürfen in der aktuellen Ausgabe, die erneut von der AZ Anzeiger AG herausgegeben wurde, die traditionellen Rubriken. Dazu gehören unter anderen das ausführliche Kalendarium – diesmal reich bebildert von der Basler Künstlerin Pina Dolce –, eine Übersicht über die Förderpreise des Kantons Solothurn sowie die Totentafel.

Dr Schwarzbueb wird wie immer mittels Türverkauf im Dorneck-Thierstein vertrieben. Zudem kann er an diversen Kiosken und Buchläden für 16 Franken erworben oder via E-Mail bestellt werden: inserate.laufen@wochenblatt.ch.

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