Politiker, zieht euch warm an: Jetzt kommen die Jungen!

Politisches Feuer, Stehvermögen, Organisation. Der Vorstand des Jugendparlaments Schwarzbubenland beeindruckte die Gemeindepolitiker, die ihnen ein Budget zugestehen sollen.

Noch im zweiten Glied: Hinter den Gemeindevorstehenden Susanne Koch, Kuno Gasser und François Sandoz (v. l.) warten schon die Vorstandsmitglieder des Jugendparlamentes Patrik Gasser, Janine Graber und Christina Hänggi auf ihren Einsatz. Foto: Gini
Noch im zweiten Glied: Hinter den Gemeindevorstehenden Susanne Koch, Kuno Gasser und François Sandoz (v. l.) warten schon die Vorstandsmitglieder des Jugendparlamentes Patrik Gasser, Janine Graber und Christina Hänggi auf ihren Einsatz. Foto: Gini Minonzio

Gini Minonzio

Das grösste regionale Jugendparlament der Schweiz — das Jugendparlament Schwarzbubenland — nimmt Fahrt auf. Nach der offiziellen Gründung im vergangenen November (das «Wochenblatt» berichtete) stellte es sich am Dienstag Vertreterinnen und Vertretern der Gemeindebehörden des Schwarzbubenlandes vor.

Wer in Erinnerung seiner längst vergangenen Jugend einen naiven Haufen erwartete, sah sich getäuscht. Auch war nie von einem autonomen Jugendzentrum mit freier Sicht aufs Mittelmeer die Rede. «Subito!» schon gar nicht. Nein, der Vorstand des Jugendparlaments ist durchorganisiert. Als Erstes erhielten die Anwesenden das Organigramm des Vorstands, die schriftliche Skizze der Projektideen, das Budget 2015 und zwei Finanzierungsvarianten. Professioneller geht es nicht.

Projekte in der Pipeline
Und, welche Projekte schweben den Jugendlichen vor? Erstens: bessere öV-Verbindungen in die Schule. Vorstandsmitglied Janine Graber aus Büsserach sagte dazu: «Weil die Verbindungen nicht so gut sind, bin ich meistens eine halbe Stunde zu früh in der Schule.» Zweitens: grössere Medienvielfalt. Präsident Glenn Steiger aus Bättwil machte klar: «Nur das ‹Wochenblatt› berichtet über die Region. Vor kantonalen Abstimmungen ist es schwierig, sich umfassend zu informieren.» Als drittes Projekt plant das Jugendparlament ein abendliches Ruftaxi in Laufen. Auch zwei Anlässe haben die Jugendlichen schon in petto: je ein Podium zu den Abstimmungen vom 14. Juni und zu den National- und Ständeratswahlen.

So viel Ernsthaftigkeit wussten die Anwesenden zu schätzen. Alle Votanten wollen sich dafür einsetzen, dass ihre Gemeinde je Einwohner die gewünschten 10 Rappen an das Jugendparlament zahlt. Zusammen mit Sponsorengelder und dem Mitgliederbeitrag sollen so die 3700 Franken des Jahresbudgets zusammenkommen. Nunningens Gemeindepräsident Kuno Gasser möchte seinen Ratskollegen nicht vorgreifen, doch er findet das Jugendparlament unterstützenswert. Auch Gemeinderätin Berta Stocker und Ammann Theo Henz aus Bärschwil wollen zum Budget beitragen. Sie freuen sich schon darauf, wenn Junge dank des Jugendparlamentes in den Gemeinderat oder in eine Kommission wollen.

Politik im Blut
Das Jugendparlament Schwarzbubenland ist letztes Jahr als privater Verein gegründet worden. Mitglieder müssen zwischen 12- und 25-jährig sein. «Wir wollen die politische Bildung der Jugendlichen fördern, eigene Anliegen realisieren und den Zusammenhalt der Jugendlichen im Schwarzbubenland verbessern», fasste Steiger den Zweck zusammen.

Was er nicht sagt, ist dennoch deutlich zu spüren. Steiger, der im Sommer «endlich!» 18 wird, brannte einfach darauf, politisieren zu können. Deshalb hat er sich die Idee eines Jugendparlamentes in den Kopf gesetzt. Und auch verwirklicht. Mit seiner Leidenschaft ist er beileibe nicht alleine. Auch in Janine Graber (18) brennt das Politfeuer. «Seit ich 15 Jahre alt bin, freue ich mich darauf, endlich abstimmen zu können», erklärt sie. Noch sei sie in keiner Partei, weil im Moment die Schule im Mittelpunkt stehe. Sie schaue jedoch immer mit ihren Eltern Tagesschau, um sich zu informieren. Welche Zeitung lese sie denn, fragen wir Graber. «Das ‹Wochenblatt›!», sagt sie, ohne zu zögern. Wenn das kein Vorzeichen einer grossen Politkarriere ist!
 Weitere Infos: www.jupa-sbl.ch

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