Finales Aufbäumen von Frau Fasnacht

Am letzten Samstag nahm Frau Fasnacht in Oberdornach bei eher unfreundlichem Wetter einen letzten Anlauf. Beim zweiten Turnus des Umzugs hoben sich Stimmung und Geräuschpegel merklich.

Die Mesireccas aus Raron: Ein Hauch Basler Eleganz, ein Schuss Gugge-Pepp.  Fotos: Thomas Brunnschweiler
Die Mesireccas aus Raron: Ein Hauch Basler Eleganz, ein Schuss Gugge-Pepp. Fotos: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Gut Ding will Weile haben. Das gilt auch für den Fasnachtsumzug in Dornach, der im letzten Jahr nach über sechzigjährigem Unterbruch erstmals wieder stattfand. Bis sich in Dornach eine ähnlich lebendige Fasnachtsszene entwickelt wie in Aesch oder Reinach, wird es wohl noch einige Jahre gehen, aber das Umzugskomitee Dornach (Umkodo) darf doch stolz sein, dass 2015 bereits dreissig Formationen im Umzug zu finden waren.

Obwohl es bis um 14 Uhr genieselt hatte, war die Rundroute doch von vielen Schaulustigen gesäumt. Die Ruinenarre aus Dornach wie auch der Wagen der Schlitzohre, die sich aus Aeschern und Dornachern zusammensetzen, machen den festen Kern der Dornacher Fasnachtsseligkeit aus. Nicht zu vergessen die zehn Schyssdräggzügli, welche mit ihrem poetischen Charme den diesjährigen Umzug massgeblich prägten.

D Löchlifligger brachten in Anspielung auf einen Wasserrohrbruch Folgendes in Reime: «Duesch über d Stroos laufe, muesch uffpasse, dass de nit in Wasserbruch duesch tauche.» Der Im-Mu-Clan 2014 trat gleich mit drei Generationen an und spielte im Biene-Maja-Look das Problem mit einer neuralgischen Stelle in Dornachbrugg aus: «Bim Coop-Zebra-streife stoht e Biene-Maja-Pfoschte. Uf däm Pfoschte druff stoht jede Monet es Auto druff…»

«Hüeregüeti Walliser»
Leider blieben die wenigen Verse der Schissdräggzügli die einzigen Kommentare zum Dorfgeschehen. Dafür konnte man auf den Gästewagen manchen treffenden Spruch lesen. In Anspielung auf den nassen Sommer dichteten die Abgstämbbledde Wiiber: «Wennd e rote Chopf sehsch in däm Land, isch ’s ganz sicher kei Sunnebrand.» S’ Gsindel aus Aesch nahm sich Geri Müller vor: «Dr Geri Müller tuet sich nit geniere, wenn är uns duet si Pfiffli präsentiere» und zeichnete ein etwas arg negatives Bild von Bundesbern: «Im Bundeshuus wird nütme bestumme, sie schigge nur no Nacktselfies umme.» D’ Aescher Märtgumsle hatten auf dem Zedel das Sujet «Bed and Breakfast» und reimten auf Daniela Gaugler gemünzt: «D Gumsle sueche e Bett zum Penne. S’ het nüm viel Platz, muesch renne! Mr hänn ghört in Lausen würd sichs lohne, doch leider isch d’ Daniela in dr falsche Zone.»

Die Guggen aus Dornach, Reinach, Aesch, Arlesheim, Basel, Nuglar und Laufen schränzten am Samstag um die Wette, auch noch am Abend beim Ping-Pong-Konzert auf dem Museumsplatz. Am meisten fielen die Mesireccas aus Raron auf, die einzige Formation im Wallis, die eine Mischung aus Pfyfferclique und Percussion-Group ist. Einer der Trommler im bordeauxroten Rock empfahl sich selbstbewusst dem Publikum, indem er – halb fragend, halb triumphierend – sagte: «Hüeregüet, oder?!?» Man konnte ihm nur recht geben: «Hüeregüet!»

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