Ist der Mörder eine Mörderin?

«Acht Frauen» heisst das Stück, das die Theatergruppe Hochwald anlässlich ihres 20-Jahr-Jubiläums aufführt. Eine raffinierte Kriminalkomödie.

Jede könnte es gewesen sein: Die acht Frauen im gleichnamigen Stück der Theatergruppe Hochwald.  Foto: ZVG
Jede könnte es gewesen sein: Die acht Frauen im gleichnamigen Stück der Theatergruppe Hochwald. Foto: ZVG

Benildis Bentolila

Karl Hartmann, Regisseur der Produktion 2015 des Theaters Hochwald, begrüsst das Publikum durch den festlichen Rahmen, der vorne auf der Bühne hängt: «Dieser Rahmen ist Bestandteil des Stücks» hält er fest. «Wer Wichtiges zu sagen hat, muss hier hindurch sprechen. Aber Vorsicht, glauben Sie nicht alles, was durch diese Einsäumung kundgetan wird …» Anlässlich des 20-Jahr-Jubiläums blickt Hartmann zurück auf 20 Stücke in einer facettenreichen Zusammenstellung, bei denen er zehn Mal Regie führte, und gibt die Bühne frei für die Kriminalkomödie «Acht Frauen».

Im «Prolog für 3 Männer» von Geri Michel erhält der Zuschauer einen Vorgeschmack auf den komplizierten Haushalt, in dem der Unternehmer Marcel, (Geri Michel), lebt. Er weiss, dass «seine» acht Frauen ihn aussaugen. Marcels Geschäftsführer Jacques (Roland Kramer) spielt eine undurchsichtige Rolle. Anatole, Marcels Buchhalter (Face), sorgt sich um den Stand der Kasse – aber noch mehr um seinen Gummibaum. Der Vorhang geht auf. Das Publikum schaut auf den vornehmen Salon der Villa, wo alles bereit ist fürs Christfest (Bühnenbild von Karl Hartmann).

Jede verdächtigt jede
Marcel wird am Morgen tot in seinem Zimmer im einsamen Landhaus aufgefunden. Die sieben mit ihm lebenden Frauen wollen die Polizei rufen, doch das Telefonkabel ist durchschnitten. Sie wollen zur Polizei fahren, auch das Zündkabel ist zerschnitten. Eine sagt: «Wieso haben die Hunde nicht gebellt, als der Mörder ins Haus kam?» Ja, wieso? Eine andere stellt fest: «Das heisst, dass der Mörder eine Mörderin sein könnte, eine von uns.» Nun gehen die Verdächtigungen, die Beschuldigungen und die Beleidigungen los. Jede verdächtigt jede, denn jede könnte die Mörderin sein und Nutzen daraus ziehen.

Gaby, die kühle Frau des Hauses (Elfie Wermuth), die ihren Mann verlassen will; ihre ältere Tochter Susanne (Alisha Jermann), die schwanger aus England zurück kommt; die jüngere Tochter Catherine (Olivia Joss), die ihren Verwandten kesse Fragen stellt; Grand-Maman, Gabys gebrechliche Mutter (Hanni Hartmann), die heimlich trinkt und Aktien hortet; Gabys zänkische Schwester Augustine (Annemarie Saladin), die auf ihren Schwager ein Auge geworfen hat; die Wirtschafterin Madame Chanel (Ariane Grieder), welche die Töchter grossgezogen hat; Louise, das Dienstmädchen (Therry Hübscher), das viel mehr weiss als es sollte; Marcels Schwester Pierrette (Anita Dagli Orti), eine mondäne Person, die unverhofft eintrifft.

Bis zum Ende spannend
Manchmal glaubt man, das Rätsel sei gelöst – aber da taucht eine neue Handhabe auf. Die Akteurinnen tragen meisterhaft zur Spannung bei. Sie nuancieren ihre Stimmen, beäugen ihre Kolleginnen mit verdächtigen Blicken und nehmen lauernde Körperhaltungen ein. Im Saal ist es oft mäuschenstill. Das Stück bietet aber auch Gelegenheit, sich an feinem Humor zu erfreuen.
Souffleuse Margreth Joss half, wenn die Schauspielerinnen den Faden verloren; frisiert wurden die Aufführenden von Hanni Hartmann und geschminkt von Sabine Kramer.

Weitere Aufführungen: Freitag, 30. Januar 2015, 20 Uhr; Samstag, 31. Januar 2015, 20 Uhr; Vorverkauf: Telefon 061 751 53 80; www.theaterhochwald.ch

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