Jugendliche proben politischen Ernstfall

Am Samstag wurde in Dornach das Jugendparlament Schwarzbubenland gegründet. Die Nachwuchspolitiker debattierten unter anderem über bessere öV-Verbindungen und die Präsenz des Schwarzbubenlandes in den Medien.

Vor dem Jugendhaus: Auf Initiative des 17-jährigen Gymnasiasten Glenn Steiger (3. v. l.) fand in Dornach die Gründungs-
Vor dem Jugendhaus: Auf Initiative des 17-jährigen Gymnasiasten Glenn Steiger (3. v. l.) fand in Dornach die Gründungs-

Oliver Sterchi

Die direkte Demokratie ermöglicht den Schweizer Stimmberechtigten eine weltweit einzigartige Partizipation an den politischen Prozessen. Mittels Volksinitiativen und Referenden entscheiden die Bürger über die Zukunft des Landes. Dass diese Zukunft insbesondere die jüngeren Generationen etwas angeht, darin waren sich die rund ein Dutzend Jungpolitiker, die sich vergangenen Samstag zur Gründung des Jugendparlaments Schwarzbubenland im Jugendhaus Dornach eingefunden hatten, einig. Engagiert diskutierten die Jugendlichen, die aus allen Ecken des Schwarzbubenlandes angereist waren, über verschiedene regionale und kantonale Angelegenheiten.

Zu ihren Hauptanliegen gehörten der Ausbau der öV-Verbindungen und mehr Informationsveranstaltungen für Jugendliche vor Abstimmungen. Die Jungen seien häufig nicht oder nur unzureichend über die Vorlagen informiert und gingen daher selten zur Urne, bemerkten einige Stimmen. Für Diskussionsstoff sorgte auch die mangelnde Präsenz des Schwarzbubenlandes in den lokalen Medien. Die Region falle häufig zwischen Stuhl und Bank, da sie sowohl von Solothurn als auch den beiden Basel als Randregion betrachtet werde, so der Tenor unter den Jugendlichen. Anwesend waren auch die beiden Kantonsräte Daniel Urech (Grüne, Dornach) und Simon Esslinger (SP, Seewen). In ihren Ansprachen lobten sie das politische Engagement der Jugendlichen und ermutigten sie, sich in den Parteien einzubringen.

Plattform für Jungpolitiker
Organisiert wurde die Gründungsversammlung von Glenn Steiger. Der 17-jährige Gymnasiast aus Bättwil ist politisch sehr aktiv, so vertrat er unlängst die Schweizer Jugendlichen an einem Kongress des Europarates in Strassburg. Zudem ist er engagiertes Mitglied der Jungen CVP. Zur Idee eines Jugendparlaments Schwarzbubenland sagt er: «Ich hatte den Eindruck, dass sich zwar viele Jugendliche in der Region für Politik interessieren, ihre Anliegen aber selten in den politischen Institutionen vorbringen können. Mit dem Jugendparlament wollte ich eine Plattform schaffen, die genau dies ermöglichen soll.»

Steiger verschickte im Frühjahr über 5000 Briefe an Schwarzbuben im Alter zwischen 12 und 25 Jahre und lud sie zur Gründungsversammlung ein. Dass gerade mal ein Dutzend den Weg nach Dornach fanden, stört ihn nicht, im Gegenteil: «In einer kleinen Gruppe kann man besser diskutieren und seine Anliegen vorbringen.» Ausserdem habe er nicht damit gerechnet, das Projekt Jugendparlament tatsächlich verwirklichen zu können, sagt Steiger. «Anfangs war ich schon etwas skeptisch, ob es klappt und ob überhaupt Leute kommen werden.» Steiger hofft derweil, dass er und seine Mitstreiter von den gestandenen Politikern auch ernst genommen werden. Zwei Unterstützer haben sie schon: Die Kantonsräte Urech und Esslinger gelobten, auf die Stimme der Jugendlichen zu hören. Sie seien nämlich «die Zukunft unserer Demokratie».

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