Er kam, sah und siegte

Dominik Zimmermann aus Gempen ist Baggerfahrer aus Leidenschaft. An seinen ersten Schweizer Meisterschaften ging er gleich als Sieger vom Platz.

Berufung, Beruf und Passion : Dominik Zimmermann, Gempen, Baggerfahrer.  Foto: ZVG
Berufung, Beruf und Passion : Dominik Zimmermann, Gempen, Baggerfahrer. Foto: ZVG

Bea Asper

Es war Dominik Zimmermanns erstes Turnier, und er ging als Schweizer Meister vom Platz. Er setzte sich durch gegen 200 Konkurrenten. Der Gempener ist der beste Baggerfahrer der Schweiz und wird die Eidgenossenschaft Ende September an den Europameisterschaften vertreten – in Leicester, England.
Wenn die rechte Hand der linken entgegengesetzte Bewegungen ausführt und gleichzeitig der linke Fuss etwas anderes tut als der rechte, dann ist das nicht eine Darbietung auf der grossen Artistikbühne, sondern Alltag eines Baggerfahrers. Immense Gewichte hydraulisch auf den Zentimeter genau zu platzieren, erfordert ein hohes Mass an Koordinationsfähigkeit und Feinmotorik. Und genau diese Eigenschaften werden jährlich an einem grossen nationalen Wettbewerb im Rahmen einer Publikumsmesse in Langental abgefragt und gemessen.

Slalom mit 23 Tonnen
Die Teilnahme an der Schweizer Meisterschaft war schon lange auf der Wunschliste des Dorneckers Dominik Zimmermann. Doch ergeben hat es sich erst im letzten Juni. Zimmermann hatte sich soeben seinen Wunsch erfüllt, sein junges Bauunternehmen mit einem eigenen Bagger zu bestücken, mit dem Cat 312E / 16 Tonnen, da verwies der Maschinenvertreter auf die Schweizer Meisterschaften. «Ich dachte, jetzt geh ich einfach dahin. Ich hoffte, es unter die ersten 50 zu schaffen», erinnert er sich. Sein Sieg war für ihn eine sehr «erfreuliche Überraschung». Er schaffte die zwei verschiedenen Parcours in fünf Minuten 50 Sekunden, knapp 20 Sekunden schneller als der Zweitplatzierte. Mit dem Raupenfahrzeug Cat 320/23 Tonnen galt es Steinblöcke im Slalomschwung um Stangen herum zu manövrieren und exakt zu einer L-Mauer aufzuschichten. Danach musste er mit dem Radlader Cat 924 (ein riesiges Baufahrzeug) auf den Zentimeter genau zwischen Stangen vorwärts und rückwärts über unebenes Gelände fahren.

Geladen hatte man eine Palette mit einem Wassereimer. Für das verschüttete Wasser gab es Strafzeit – gemessen an Markierungen im Behälter. «So etwas übt man ja nicht, aber wenn man jeden Tag mit Maschinen umgeht, kann man auf jede Situation eingehen», meint Zimmermann. Das sei sein tägliches Brot. «Jede Baustelle ist anders und man muss mit der Maschine auf die jeweiligen Besonderheiten eingehen können.» Mit der Routine wachse der Ehrgeiz, auch die heiklen Stellen mit dem Baggerlöffel zu erreichen anstatt von Hand zu graben. Nach seinem Sieg an den Schweizer Meisterschaften sind jetzt auch im Alltag die Erwartungen gestiegen. «Ja, so ein Titel verpflichtet», meint er schmunzelnd. «Ich gebe auf jeden Fall jeden Tag mein Bestes, und man lernt jeden Tag noch dazu.»

Auf Traktoren begonnen
Schon im Gempener Kindergarten träumte er davon, Baggerfahrer zu werden. Im Alter von 16 Jahren wusste er: «Das Ziel ist ein eigene Baufirma». Jede freie Minute verbrachte er auf Fahrzeugen mit viel Power, am Anfang waren das vor allem Traktoren bei Landwirten. Bevor er in den Tiefbau wechselte, absolvierte er eine Lehre als Landschaftsgärtner. «Dort hat man auch Grabarbeiten zu erledigen, aber die Dimensionen sind doch etwas andere». Wenn er heute an einem Tag 500 Kubikmeter Erde ausbaggert, steigt er zufrieden von seiner Maschine, blickt in den künftigen Keller eines Einfamilienhauses und freut sich darüber, «Grosses» vollbracht zu haben.

Für sein Unternehmen möchte er in einem relativ kleinen Rahmen bleiben: «Mein Ziel sind nicht Grossbaustellen, sondern die Vielseitigkeit und Einzigartigkeit von Einzelaufträgen mit hohem Qualitätsanspruch und Liebe zum Detail.» Er sei sich immer bewusst gewesen, dass sich Selbstständigkeit aus «selbst» und «ständig» zusammensetze. Seine Arbeit sei gleichzeitig sein Hobby. Dominik Zimmermann: eben ein Baggerfahrer aus Leidenschaft. Die Konzentration in der Maschinenkabine sei hoch, doch abschalten, das müsse er in seinem Job vor allem wegen des Konkurrenzdrucks, es herrsche ein harter Wettbewerb und entsprechender Preiskampf. Wenn ihm das zu viel werde, dann setze er sich abends auf den Traktor und gehe ein Feld pflügen.
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