Nicht das Trottoir erhöhen, sondern die Strasse absenken

Hochwald plant eine Neugestaltung der Aussenanlagen beim Hobelträff, bei der Schule und dem Dorfladen und ini­tiiert eine neue Variante einer behindertengerechten Bushaltestelle.

Grosse Pläne: Der Gemeinderat von Hochwald hat Ideen für die Gestaltung des Dorfkerns präsentiert – die Absenkung der Strasse wäre ein Novum. Foto: Nicole Nars-Zimmer

Der Gemeinderat von Hochwald plant verschiedene Änderungen im Dorfkern und bringt bei dieser Gelegenheit einen neuen Vorschlag für eine behindertengerechte Bushaltestelle ins Spiel. Architekt Daniel Baur spricht vom «Einmitten»: Anstatt das Trottoir auf eine Höhe von 22 Zentimetern zu erhöhen, schlägt Baur eine Absenkung der Strasse vor. Denn der «Zensurbalken», wie Baur die Trottoirerhöhung nennt, störe das Ortsbild. Die Absenkung solle harmonisch erfolgen, sodass sie auf den ersten Blick kaum wahrgenommen werde.

Mit einer Absenkung der Strasse erhoffen sich Anwohner zudem eine Verkehrsberuhigung auf dem Abschnitt zwischen Schule und Dorfladen, das heisst eine Reduktion der Geschwindigkeit. Diese beträgt im Moment auf der Kantons­­strasse 50 km/h.

Drei Gestaltungspläne

Die Vorstellung des Projektes stiess am Adventsfenster der Gemeinde am 19. Dezember auf positives Echo, und das Bedürfnis nach Schaffung einer Begegnungszone wurde unterstrichen vom Wunsch nach Tempo 20. Dass auf einer solchen Verbindungsstrasse eine Begegnungszone eingerichtet werden könnte, sei Wunschdenken, gab Gemeindepräsident Georg Schwabegger zu bedenken. Der Gemeinderat werde sich aber sicherlich für Tempo 30 einsetzen. Voraussetzung dafür sei, dass auf den Kommunalstrassen ebenfalls die Reduktion auf Tempo 30 eingeführt sei.

Mit drei verschiedenen Gestaltungs­plänen soll die Zentrumsplanung in das Bewilligungsverfahren starten, informierte Schwabegger. Das Projekt umfasst eine Aufwertung der Aussenanlagen: zum ­einen beim Dorfladen und bei der Gemeindeverwaltung, zum andern beim Hobeltreff und bei der Schule. Dabei setzt Architekt Daniel Baur auf flexible Lösungen. Die Sitzbänke und verschiedene Spielelemente sollen mit wenig Aufwand weggeräumt werden können, sodass der Aufenthaltsplatz bei Anlässen im Hobelträff weiterhin als Parkplatz genutzt werden kann. Weiter ist angedacht, eine kleine offene Scheune zu erstellen, die den Schülern – oder bei Anlässen den Besuchern – als Wetterschutz dient. Das neu zu erstellende Gebäude erinnere daran, dass hier früher ein Bauernhof stand, und erfülle zudem die Doppelfunktion als Wartehäuschen der Bushaltestelle. Der dritte Gestaltungsplan betreffe die private Liegenschaft, welche an den Dorfladen und die Gemeindeverwaltung grenze. Hier gehe es um eine bessere Ausnutzung des Baulandes bei Rücksichtnahme auf das Ortsbild. «Dem Gemeinderat war es wichtig, die Zentrumsplanung gesamtheitlich zu betrachten, die Realisierung der verschiedenen Bereiche ist natürlich in verschiedenen Etappen möglich. Deswegen gibt es auch drei verschiedene Gestaltungspläne», führte Schwabegger aus.

Überzeugungsarbeit beim Kanton

Mit der Zentrumsplanung gehe es aber auch darum, die Pläne des Kantons, die Bushaltestelle behindertengerecht zu gestalten, in das Ortsbild einzufügen. Die Idee der Strassenabsenkung sei dem Kanton vorgestellt worden. Da es sich um ein Novum handle, brauche es noch Überzeugungsarbeit, räumte Schwabegger ein, zeigte sich aber zuversichtlich, dass sich Solothurn den neuen Plänen gegenüber nicht verschliessen werde.

Fragt man in Solothurn nach, erklärt Michael Suter, Leiter Abteilung Strassenbau, dass man der Idee grundsätzlich offen gegenüberstehe und sie an der Baudirektorenkonferenz vorgestellt habe. Grundsätzlich stecke die Idee noch in den Kinderschuhen. Das Trottoir auf der heutigen Höhe zu belassen und die Strasse abzusenken, müsse noch im Detail abgeklärt werden. Es brauche Antworten auf die Fragen zur technischen Ausführung – auch im Hinblick auf die Entwässerung – und zu den Kosten.

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