Das Arlesheimer «animal politique» will es nochmals wissen

Arlesheims alt Gemeindepräsident Karl-Heinz Zeller kandidiert für den Baselbieter Landrat. Als Parlamentarier möchte er sich für die Gemeinden stark- machen.

Die Ruhe zwei Jahre lang genossen: Jetzt aber möchte Karl-Heinz Zeller zurück auf die politische Bühne.  Foto: Tobias Gfeller
Die Ruhe zwei Jahre lang genossen: Jetzt aber möchte Karl-Heinz Zeller zurück auf die politische Bühne. Foto: Tobias Gfeller

So ganz losgelassen hat ihn die Politik seit seinem Rücktritt vor zwei Jahren nie, gibt Karl-Heinz Zeller unumwunden zu. Das spürten auch die Arlesheimer und Münchensteiner Grünen, die im kommenden Frühjahr mit dem langjährigen Gemeindepräsidenten von Arlesheim ein bekanntes Zugpferd im Wahlkampf präsentieren können. Doch wer hat nun wen gefragt, dass er am 31. März für den Landrat kandidiert? Zeller zögert und schmunzelt. «Es kam wohl von beiden Seiten.»

Eingemischt in die kommunale Politik hat sich Karl-Heinz Zeller seit seinem Rücktritt nie. «Aber natürlich», stellt er klar, «habe ich mich mit den grösseren Geschäften befasst». Doch seine Konzentration gelte jetzt der Kantonalpolitik. Und dafür will er nach Liestal in den Landrat, um die dort zuletzt verfolgte Politik zu bremsen. Er möchte für die Natur, die Umwelt, Bildungsanliegen und für die Gemeinden kämpfen, kündigt er an. «Das sind die politischen Werte, die mich schon immer prägten und die ich auch weiterhin verfolgen möchte.»

Zusammenarbeit von unten

Als langjähriges Mitglied einer Exekutive – davon je zwölf Jahre als Gemeinderat und Gemeindepräsident – kenne er die Bedürfnisse der Gemeinden, so Zeller. Als Landrat würde er sich für mehr Autonomie der Gemeinden einsetzen. «Sie sind näher bei den Menschen. Jede Gemeinde ist anders, insbesondere im vielfältigen Baselbiet.» Deshalb sei es wichtig, dass erfahrene Exekutiv-Politiker im Landrat sitzen. Die Politik müsse den Menschen dienen und nicht umgekehrt. Es könne nicht sein, dass aus Liestal bestimmt wird, was lokal viel besser entschieden werden könnte.

Zeller plädiert für Zusammenschlüsse wie jener der Birsstadt-Gemeinden. «Die Zusammenarbeit muss von her unten kommen und nicht von oben her diktiert werden.» Auch als Schulleiter der Primarschule Arlesheim musste er erfahren, wie die Politik seiner Meinung nach zu sehr in «fremde Belange» eingreift. «Dass die Politik über Lehrmittel bestimmt, geht gar nicht. Was würden diese Politiker schimpfen, wenn die Politik genauso detailliert in die Wirtschaft eingreifen würde.»

«Ich vermisse die Diskussionen»

Als Schulleiter, Verwaltungsratspräsident der GGA Arlesheim und Verwaltungsrat der Klinik Arlesheim wurde es Karl-Heinz Zeller in den zwei Jahren seit seinem Rücktritt zwar nicht langweilig, doch gefehlt habe ihm schon etwas. Das habe auch seine Frau gespürt. «Ich vermisste die Diskussionen, die politische Auseinandersetzung.» Ob er denn nicht loslassen könne? «Das würde ich so nicht sagen. Ich bin einfach ein Mensch, der sich gerne in öffentlichen Belangen beteiligt und mitgestaltet und nicht die Faust im Sack macht.» Karl-Heinz Zeller, ein typisches «animal politique»? «Ja, das kann man wohl schon so sagen.» Die Ruhe während der zwei Jahre habe er aber trotzdem genossen. Er habe viel gelesen, die Zeit für sich und die Familie intensiv genutzt. Damit soll jetzt nicht Schluss sein, aber etwas weniger liege schon drin. «Kalle» Zeller will zurück auf die politische Bühne – von Arlesheim nach Liestal.

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