Klinik Arlesheim baut Jahrhundertwerk

Ein Baukörper, drei Stockwerke und 36 Einzelzimmer: Der Neubau ist für das erste anthroposophische Spital der Welt zukunftsweisend.

Spital für 70 Millionen Franken: Geht alles nach Plan, soll der Neubau im Jahr 2022 bezugsbereit sein.  Visualisierung: ZVg
Spital für 70 Millionen Franken: Geht alles nach Plan, soll der Neubau im Jahr 2022 bezugsbereit sein. Visualisierung: ZVg

Nach mehreren Jahren der Planung steht das Siegerprojekt für den Neubau der Klinik Arlesheim fest. Die Arbeitsgemeinschaft Metron-Kopvol aus dem Aargau und den Niederlanden haben sich im Architekturwettbewerb mit ihrem Projekt «Schmetterling» gegen zwölf andere Planungsteams durchgesetzt. Ein Baukörper mit drei Stockwerken für 36 Einzelzimmer, die bei Bedarf auch zu Doppelzimmern umfunktioniert werden können, soll das bisherige Hauptgebäude der Klinik Arlesheim ersetzen. Ein sogenanntes Floating ermöglicht fliessende Übergänge zwischen den Stationen und Abteilungen. Dies garantiert die heute notwendige Flexibilität, Stationen miteinander zu verbinden, erklärt der ärztliche Leiter Lukas Schöb. «Die im Neubau vorgesehene Flexibilität ermöglicht es uns, auf die sich laufend verändernden Bedürfnisse zu reagieren.» Der Neubau kommt auf dem Gelände der Klinik zu stehen und wird parallel zum laufenden Betrieb erstellt. Die Patienten sind betrieblich von den Bauarbeiten nicht betroffen. Das bisherige Hauptgebäude wird danach abgerissen und ermöglicht eine Vergrösserung des aktuellen Parks.

Verbessern statt vergrössern
70 Millionen Franken lässt sich die Klinik Arlesheim das Projekt kosten. Der Neubau wurde trotz regelmässiger Sanierungen aus betrieblicher und baulicher Sicht notwendig. Die Bausubstanz genügte nicht mehr. Das Spital war auch funktional längst überholt. Der Neubau ist deshalb unausweichlich und für die Klinik existenziell. Bewusst verzichteten die Klinikverantwortlichen im Rahmen des Neubaus auf eine räumliche Vergrösserung des Spitals. Der von der Gemeindeversammlung genehmigte Quartierplan hätte noch mehr Bauvolumen zugelassen. Ein Bestandserhalt sei in der heutigen schnelllebigen Zeit sinnvoll, findet Verwaltungsratspräsident Philipp Schneider. Auch, weil sich die Gesundheitsregion Basel in einem weitreichenden Transformationsprozess befinde. «Beim Verhältnis ambulant/stationär sind wir schon heute sehr gut aufgestellt. Dazu kommen diverse Kooperationen mit Spitälern in der Region.»
Die Klinikverantwortlichen rechnen mit dem Spatenstich in spätestens zwei Jahren. Fertig soll der Bau 2022 sein, genau ein Jahr nach dem 100-Jahr-Jubiläum der ersten anthroposophischen Klinik der Welt. Dass es sich beim Neubau um ein anthroposophisches Spital handelt, wird von aussen nicht mehr so deutlich zu sehen sein. Bewusst wird auf einen «historisierenden Ansatz» verzichtet, erklärt Lukas Schöb. «Es muss nicht so sein, wie es schon immer war. Der Bau soll auch Entwicklung und Innovation darstellen, worauf schon Ita Wegman und Rudolf Steiner zu ihrer Zeit Wert legten.»

Gebogene Decke in den Zimmern
Im Innern des Spitals steht neben der Funktionalität das Wohlgefühl, die Geborgenheit und somit der Mensch im Zentrum: Hüllende Kräfte, Materialien und Farben, die den Heilungsprozess positiv beeinflussen, eine Atmosphäre, die das Gesundwerden mitträgt. «Je kränker ein Patient, desto stärker muss er die Geborgenheit, die Hülle seines Zimmers spüren. Im Gegensatz dazu soll er sich aufrichten können, sobald er sich auf dem Weg der Besserung fühlt», so Lukas Schöb. Symbolisch zeigt dies das Siegerprojekt in den gebogenen Decken der Stationszimmer, die gegen die Tür hin höher sind und von dort belichtet werden.

Öffentliche Ausstellung aller eingereichten Projekte in der Trotte Arlesheim: 11. 9., 17 Uhr Eröffnung. Während der Ausstellung, 11. 9. bis 20 Uhr, 12. und 13. 9. jeweils 13 bis 20 Uhr, ist immer eine Fachperson anwesend.

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