Gemeindesaal nimmt Form an

Der Architekturwettbewerb zum neuen Gemeindesaal am Stollenrain ist beendet. Am Montag wurde das Siegerprojekt vorgestellt. Baubeginn ist im Idealfall im Frühling 2020.

Arlesheims neuer Kulturtreffpunkt: Links zu sehen ist der Gemeindesaal aus bronzefarbenem Lochblech, rechts die vom Saal losgelöste, in ein separates Gebäude untergebrachte «Mantelnutzung» für Wohnen und Gewerbe.  Visualisierung: ZVG
Arlesheims neuer Kulturtreffpunkt: Links zu sehen ist der Gemeindesaal aus bronzefarbenem Lochblech, rechts die vom Saal losgelöste, in ein separates Gebäude untergebrachte «Mantelnutzung» für Wohnen und Gewerbe. Visualisierung: ZVG

Eine lange Leidensgeschichte nimmt endlich ein Ende», verkündet voller Stolz und sichtlich erleichtert Gemeinderat und Sachpreisrichter Lukas Stückelberger Montagabend an der Vernissage der Wettbewerbsausstellung. Tatsächlich war der Gemeindesaal nach einer längeren Pause von rund neun Jahren erstmals 2012 wieder in aller Munde. Damals hiess er noch «Unser Saal». Zum allerersten Mal tauchte der Saal vor 40 Jahren auf dem politischen Parkett auf.

Aber zurück zum Heute: Knapp 130 Architekturbüros hatten sich für den Wettbewerb angemeldet, 78 davon haben Anfang Juni ihr Projekt eingereicht. Nach mehreren «Rundgängen» hat sich das Projekt «Zweierlei» von Oliver Märki und Marco Sahli durchgesetzt. Als Preissumme erhalten die Sieger 30 000 Franken. Ursprünglich war eine Mantelnutzung um den Saal am Stollenrain 15–17 herum geplant. Einige Architekten, darunter auch die späteren Gewinner aus Bern, haben in ihren eingereichten Plänen den Mantelteil vom Saal losgelöst. Daher auch der Name «Zweierlei».

Vieleckige Gebäude

Der polygonale Gemeindesaal bietet mindestens 400 Plätze in Parkettbestuhlung. Die Kosten für den Saal allein belaufen sich auf sechs Mio. Franken. Der jährliche Unterhalt beträgt 60 000 bis 100 000 Franken. Wie viel der Bau für die Mantelnutzung zu Buche schlagen wird, sei noch unklar, sagt Arlesheims Gemeindepräsident Markus Eigenmann. Zudem sei noch offen, ob die Besitzerin der Parzelle (Edith Maryon Stiftung) das Land verkauft oder im Baurecht abgibt. Die Suche nach einem Investor für das separate, ebenfalls vieleckige Gebäude läuft. Dieses soll Platz für Wohnungen und publikumsorientiertes Gewerbe, beispielsweise Coiffeur oder Quartierladen, bieten.

Die Gründe, die für das Siegerprojekt sprechen, sind nach intensiver Jury-Arbeit klar, verkündete der Präsident der 13-köpfigen Jury, Daniel Kündig: «Der Saal ist als solcher klar identifizier- und erkennbar. Die Gebäude sind massstäblich gesehen im Einklang mit den umliegenden Bauten.» Ausserdem sei die Auslagerung der Mantelnutzung «Wohnen» sowohl städtebaulich wie auch wirtschaftlich sinnvoll.

IGVA ist sehr zufrieden

Was die Lärmemission angeht, zeigt sich Beat Marti, Präsident der IG Vereine Arlesheim, zufrieden: «Der Eingang zum Saal befindet sich gegenüber vom Pfeffingerhof. Somit wird der Lärm, der von an- und abreisenden Besuchern ausgeht, dort bleiben. Die Anwohner im Quartier werden weitgehend in Ruhe gelassen.» Überhaupt findet Marti Gefallen am Siegerprojekt. Das Foyer sei grosszügig gestaltet, und der Clou: Die offene Bühne ist versenkbar, was je nach Nutzung vorteilhaft sein kann. Im Juni 2019 entscheidet die Gemeindeversammlung über den Ausführungskredit. Falls alles rund läuft, werden 2020 die ersten Bagger auffahren.

Das Siegerprojekt und alle anderen Wettbewerbseingaben zum neuen Gemeindesaal sind öffentlich ausgestellt noch bis zum Samstag, 25. August, im ehemaligen Feuerwehrmagazin beim Domplatzschulhaus (Domstrasse 4a). Von Dienstag bis Freitag ist die Ausstellung von 16 bis 19 Uhr geöffnet, am Samstag von 9 bis 13 Uhr.

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