Schätze aus dem Baselbieter Meer

Der Arlesheimer Patrick Gasser hat sich von seiner bedeutenden Fossiliensammlung getrennt. Erworben hat sie die Naturforschende Gesellschaft Baselland, welche sie wiederum dem Kantonsmuseum in Liestal zum Geschenk macht.

Präsentiert einen aufgeschnittenen Ammoniten: Patrick Gasser in seinem Arbeitszimmer.  Foto: Thomas Brunnschweiler
Präsentiert einen aufgeschnittenen Ammoniten: Patrick Gasser in seinem Arbeitszimmer. Foto: Thomas Brunnschweiler

Man ist sich kaum bewusst, dass das heutige Baselbiet vor rund 170 Millionen Jahren auf Äquatorhöhe lag und von einem flachen, warmen Meer bedeckt war. Erinnert wird daran, wer etwa in Liesberg eine Versteinerung findet. Mit vier Jahren machte Patrick Gasser im Kaltbrunnental seinen ersten Fossilienfund. Seitdem sind Versteinerungen seine Leidenschaft. Er hat den Jura zwischen Moutier und Basel, zwischen Blauen- und Weissensteinkette systematisch durchkämmt. Bereits mit 13 Jahren entdeckte er im Passwanggebiet seine erste Fundstelle. «Klassische Fundstellen wie Herznach und Liesberg interessierten mich bald nicht mehr», sagt er, «wenn eine Fundstelle bekannt ist, besteht für mich kein Reiz mehr.»

Mit 52 Jahren entschloss er sich, seine Fossiliensammlung in andere Hände zu geben. Für das fast eine Tonne schwere Material gab es Interessenten im Ausland, aber damit wäre die einzigartige Sammlung für die Region unwiederbringlich verloren gewesen. Die Naturforschende Gesellschaft Baselland (NGBL) zeigte Interesse und konnte dank der Finanzierung durch den Swisslos-Fonds Basel-Landschaft die Sammlung erwerben. «Die Übergabe brauchte Zeit», sagt Gasser, «ich habe rund zwei Jahre korrespondiert». Morgen Freitag, 20. April, um 18 Uhr übergibt die NGBL die Sammlung offiziell an Archäologie und Museum Baselland. Patrick Gasser hält das Referat «Vom ersten Fund zur Lebenspassion – Fossilien suchen im Schweizer Jura».

Bedeutendes regionales Naturerbe

Die gut erhaltenen und präparierten Ammoniten, Belemniten, Nautiloiden, Muscheln, Austern und Pflanzen stammen aus der Humphriesi-Schicht, einer Epoche der Braunen Jurazeit vor rund 170 Millionen Jahren. «Pro Stück brauchte ich 8 bis 12 Wochen Präparationszeit», erklärt Patrick Gasser, «mittels Chemikalien lässt sich das umgebende Gestein pro Tag um einen Millimeter herausätzen.» Patrick Gasser widmete sich zusammen mit seinem Vater rund 20 Jahre dieser geologisch bedeutsamen Humphriesi-Schicht.

Ila Geigenfeind, welche die Ausstellung kuratiert, ist von der Sammlung Patrick Gasser angetan. «Sie zeichnet sich durch ihre herausragende Qualität aus», sagt sie, «die Funde sind alle sehr detailliert dokumentiert und inventarisiert. Dies macht die Sammlung für die Wissenschaft besonders wertvoll. Es handelt sich wahrscheinlich um eine der grössten und vollständigsten Sammlungen aus der Humphriesi-Schicht.» Die 233 Fossilien seien fast ausschliesslich in der Region Sissach gefunden worden und damit regionales Naturerbe. Die Sammlung enthält unter anderem einen Fisch, der bisher in der Humphriesi-Schicht noch nicht beschrieben worden ist. Ila Geigenfeind rechnet mit neuen Erkenntnissen über diese Epoche des Jurazeitalters. Am Wochenende ist die Sammlung im Foyer für alle Besucher frei zugänglich.

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