Kinderfasnacht ohne Ermitage Schränzer – dafür macht das Sujet 2017 Freude

Die Arlesheimer Fasnacht findet heuer erstmals ohne eigene Gugge statt. Der ganze Stolz des Comités ist jetzt der Kinderumzug.

Das Arlesheimer Fasnachtscomité mit Badge-Künstler: Ruedi Meury (Vorsitzender), Daniela Meury (Werbung), Anton Meier (Finanzen) und Daniel Prod’Hom (v. l.).  Foto: Caspar Reimer
Das Arlesheimer Fasnachtscomité mit Badge-Künstler: Ruedi Meury (Vorsitzender), Daniela Meury (Werbung), Anton Meier (Finanzen) und Daniel Prod’Hom (v. l.). Foto: Caspar Reimer

Manche Dorfanlässe haben es nicht leicht. Das gilt auch für die Dorffasnacht: Guggen lösen sich mangels Mitgliederzahl auf und Veranstaltungen werden wegen rückläufiger Besucherzahlen abgesagt. So auch in Arlesheim. Zwar war das Domdorf nie eine Hochburg der Fasnacht, doch man war stolz auf seine eigene Gugge, die Ermitage Schränzer, welche zu ihren Blütezeiten bis zu 50 Frauen und Mannen stark war. Vergangenen Sommer hatte sich die Gugge nun aufgelöst. Patrick Bucher, ehemaliger Ermitage Schränzer, sagt zum «Wochenblatt»: «Nach schwierigen fünf Jahren mit Höhen und Tiefen haben wir uns mit Wehmut entschieden, den Verein aufzulösen. Aber mit nur fünf Vereinsmitgliedern konnten wir unserem Anspruch nicht mehr genügen.» Mit Stolz habe sich die Gugge über all die Jahre präsentiert, für die Mitglieder war sie eine zweite Familie. «Wir trauern der Entscheidung, die Gugge aufzulösen, immer noch nach», sagt Bucher. Trotzdem sei ein Revival aktuell nicht realisierbar – man werde aber sehen, was die Zukunft bringt. «Wir möchten uns an dieser Stelle beim Fasnachtscomité bedanken, welches mit viel Fleiss und Freude diesen Kinderumzug ermöglicht hat.» Die Ermitage Schränzer waren über all die Jahre quasi die musikalische Begleitung für den Kinderumzug. Schon vor Jahren abgeschafft wurde das Guggekonzert beim Domplatzschulhaus. Das Gleiche gilt für die Vorfasnachtsveranstaltung Cabarettli: «Der Aufwand hat sich nicht mehr gelohnt. Wir hatten Glück, wenn wir die Halle halb voll bekamen», sagt OK-Vorsitzender Ruedi Meury.


Gelungenes Fasnachtssujet

Es gibt aber auch die andere Seite dieser Fasnachtsgeschichte: Am Samstagvormittag fand beim Postplatz der erste Badge-Verkauf statt. Das Motto lautet in diesem Jahr «Blitzeli schnäll» und nimmt Bezug auf den mobilen Geschwindigkeits-Blitzer mit Zürcher Nummernschild, der bei manchem Arlesheimer in letzter Zeit für eine Gemütserhitzung gesorgt hat. Badge-Künstler Daniel Prod’Hom hat das bunte Fasnachtssujet von Hand gezeichnet: «Das ist nun mein 52. Motiv für eine Fasnacht.» Früher habe er Sujets auch noch selber kreiert, heute arbeitet er einfach im Auftrag des Comités.
Dessen grosser Stolz ist der Kinderumzug am 24. Februar: «Die Reinacher Graffiti Spukker werden als Ersatz für die Ermitage Schränzer den Umzug begleiten», sagt die Werbeverantwortliche des Comités, Daniela Meury. Selbstverständlich seien aber auch alle anderen eingeladen, musikalisch den Kinderumzug zu begleiten: «Wir haben es auch schon erlebt, dass eine auswärtige Gugge ganz spontan gekommen ist, um mitzumachen», sagt Ruedi Meury. In seiner Spontaneität und Vielfältigkeit liegt der besondere Reiz des Arlesheimer Kinderumzuges, an dem in diesem Jahr rund 800 Kinder teilnehmen. Am 5. März findet zudem noch das klassische Fasnachtsfüür mit Reedlischwinge statt. Der OK-Vorsitzende Ruedi Meury hofft, dass aus der Kinderfasnacht wieder Nachwuchs entsteht. Auch er selber will dranbleiben: «Natürlich möchte ich irgendwann aufhören. Dafür brauche ich aber einen Nachfolger, das es dann auch wirklich weiterzieht. Sonst hätte ich schlaflose Nächte.»

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