Der Burgwart bittet zu Tisch

Patrik Vögtli bietet mit dem Angebot «Leben wie zu Ritters Zeiten!» Tage der offenen Tür in der Burg Reichenstein. Auf dem Programm stehen mittel-alterliches Ambiente und kulinarische Genüsse.

Mittelalterlich gewandet: Burgwart Patrik Vögtli wird einmal im Monat zum Gastgeber in eigener Sache.  Foto: Thomas Brunnschweiler
Mittelalterlich gewandet: Burgwart Patrik Vögtli wird einmal im Monat zum Gastgeber in eigener Sache. Foto: Thomas Brunnschweiler

Wie ein Burgwächter im mittelalterlichen Wams und mit Hellebarde empfängt Patrik Vögtli den Gast an der Pforte der Burg Reichenstein ob Arlesheim. Im von Kerzen beleuchteten Eingangsbereich, wo sich die Bar befindet, ist es empfindlich kalt. «Ab Mittwoch wird eingeheizt», sagt der Burgwart schmunzelnd, «dann ist es am Samstag hier schön warm.» Vögtli fühlt sich mit der Burg verbunden. «Burgen faszinierten mich schon immer und ich bin daran, die Geschichte von Reichenstein Schritt um Schritt aufzuarbeiten», sagt er.


Mittelalterliche Events

Die markante Burg Reichenstein, die nach 1200 von den Frohburgern erbaut wurde, hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Lange Zeit lag die Burg darnieder. Jacques Brodbeck-Sandreuter, der in der Pharmabranche tätig war, kaufte 1932 die Ruine und den Wald und liess die Burg nach romantisierenden Vorstellungen wieder aufbauen. Im Jahre 1938 wurde eine Familienstiftung eingerichtet, die 1972 in eine öffentlich-rechtliche Stiftung umgewandelt wurde. Von dieser kann die Burg für Anlässe bis 50 Personen gemietet werden. Die Lokalität ist bei Hochzeiten, Familienfesten, Geburtstagsfeiern oder Firmenanlässen beliebt. Seit dem Budgetstopp der Pharmafirmen fehlen der Burg pro Jahr zwischen 10 und 20 Anlässe. Diese Entwicklung und die Tatsache, dass viele Menschen in der Region noch nie auf Reichenstein waren, brachten Vögtli auf eine Idee. Jeden dritten Samstag im Monat mietet er nun die Burg selbst und bietet Events an, die unter dem Motto «Leben wie zu Ritters Zeiten!» stehen. Patrik Vögtli trägt das volle Risiko und tritt als Caterer auf. «Ich stelle selbst Honigwein her», erklärt er, «und serviere eine rustikale und deftige Küche.» Die Programme der monatlichen Events stehen noch nicht definitiv fest. «Ich denke an mittelalterliche Musik, aber auch an modernere musikalische Darbietungen, an einen Mittelaltermarkt oder Lesungen.» Im Mai ist der Besuch eines Hufschmieds vorgesehen.


Rustikal und deftig

In Deutschland wird das Mittelalter in den entsprechenden Lokalitäten stärker zelebriert als in der Schweiz, wo auch die diesbezüglichen Vorschriften strenger sind. Patrik Vögtli sagt: «Die Burg soll wieder mehr wahrgenommen werden und die Leute sollen sehen, was man hier alles machen kann.» Am nächsten Samstag geht es los, und zwar von 18.00 bis 2.00 Uhr. Es gibt als Hauptgang einen Krustenbraten vom Schwein oder Zanderfilet, dazu Sauerkraut und Kartoffelknödel. Eine Reservation ist von Vorteil, die Bar ist für alle offen.


«Leben wie zu Ritters Zeiten!», Burg Reichenstein, Zufahrt bis Rehliplatz, 18. Februar, 18.00–2.00 Uhr. Anmeldung 079 694 20 75; <link mail>info@burgwart.ch. <link http: www.burgwart.ch external-link-new-window>www.burgwart.ch.

Weitere Artikel zu «Arlesheim», die sie interessieren könnten

Arlesheim27.03.2024

Ein ambivalenter Ort

Unter dem Titel «Waldeslust» startete letzten ­Freitag eine neue Aus­stellung im Forum Würth in Arlesheim. Mit einem Museumsbesuch verbunden ist ein eigens…
Arlesheim20.03.2024

«Us em alte Arlese»: vom «Blööterle» bis zum Wettrennen auf «lottrigen» Velos

Die Bürgergemeinde Arlesheim lud am Sonntag zum gemeinsamen ­Erinnern ein: Anekdoten, Archivbilder und Audiodateien «Us em alte ­Ar­lese» gaben Einblick in…
Arlesheim20.03.2024

Quantencomputer kommt in die Birsstadt

Bis Ende Jahr steht bei ­Uptown Basel der erste kommerziell nutzbare Quantencomputer der Schweiz. Die Voraus­setzungen in Arlesheim seien dafür ideal.