Starke Bilder, ruhig im Ton: Geschichte einer Flucht überzeugt und berührt

Die Jurypreise der Arlesheimer Kurzfilmtage zum Thema «Neuland» gingen an Filme, die das Motiv der Migration aufgreifen. Das Publikum entschied sich für einen Film über die Ea-Junioren des FC Arlesheim.

Fotos: ZVG/David Meury

Fotos: ZVG/David Meury

Zur Preisverleihung der 3. Arlesheimer Kurzfilmtage im Kulturzentrum neuestheater.ch fanden sich am Sonntag immer mehr Filmbegeisterte ein. Unübersehbar war die Präsenz der Junioren des FC Arlesheim samt ihren Fans. Moderator Christoph Racz interviewte den Filmemacher und Festivalpräsidenten David Borter. Dieser zeigte sich sowohl beeindruckt vom grossen Aufwand, den die Teilnehmenden betrieben hätten, wie auch vom Herzblut, das in den Filmen stecke. Ohne die Hilfe der Gemeinde, des Beitrags von kulturelles.bl und des «Wochenblatts» wäre das Projekt, hinter dem die Kulturkommission Arlesheim als treibende Kraft steht, allerdings nicht zustande gekommen. Und zum Stichwort «Neuland» sagte Borter: «Wir haben uns für dieses Thema als Vorgabe entschieden, weil momentan viel Neues geschieht und wir überall Neuland betreten.» Auch die Kurzfilmtage selbst betraten an diesem Sonntag Neuland. Waren am Freitag und Samstag noch wie gewohnt alle Beiträge in der Trotte Arlesheim zu sehen, fand die Preisverleihung erstmals im Dornacher Theaterbau statt. Hier wurden vor der Visionierung der Filme nochmals Votingkarten verteilt. Dann hiess es: Film ab!


Klarer Publikumsliebling

Bereits der erste, in Hochformat gedrehte Kurzfilm «Eiland» von Chris Brandl faszinierte durch seinen skurrilen Humor und die Optimierung von Aufwand und Unterhaltungswert. Jeder Film zeichnete sich in irgendeiner Weise durch gute Einfälle, originelle Kameraführung oder den Kontrast von Bild und Ton aus. Nach der Pause begründete Thomas Kramer, Leiter des «Wochenblatts», weshalb die Zeitung das Festival unterstütze. «Das Festival hat einen bereichernden Stellenwert», sagte er, «und wir wollen die Kultur nicht nur spiegeln, sondern auch unterstützen.» Er zeigte sich beeindruckt vom formalen Reichtum der Filme und von der suggestiven Kraft von Bild und Ton. Aus den 230 eingegangenen Stimmkarten zog er diejenige von Melina Nagel aus Arlesheim, die damit zwei Tickets für einen Besuch im Kultkino gewann. Der «Wochenblatt-Publikumspreis» ging – nicht ganz überraschend – an Patrizia Krugs «Weiter so», eine Hommage an die Ea-Junioren des FC Arlesheim. Die Filmemacherin wie auch ihre grosse Fangemeinde freuten sich lautstark über die Auszeichnung und die 500 Franken Preisgeld.


Anspruchsvolle Gewinnerfilme

Die offizielle Jury, bestehend aus David Borter, der Autorin Esther Keller sowie dem Filmproduzenten und Drehbuchautor Matthias von Gunten, war sich bei der Vergabe des ersten und zweiten Platzes offenbar schnell einig gewesen.

Der zweite, mit 500 Franken dotierte Platz ging an den akustisch wie optisch beeindruckenden symbolistischen Kunstfilm «Neuvevie» von Basil Huwyler und Linus Riegger. Das Duo hob das Migrationsthema auf eine gleichnishafte Ebene. Gelobt wurden die Passion der beiden Macher, die Professionalität und die schauspielerische Leistung der beiden Protagonisten. Basil Huwyler betonte, man habe das Thema als fiktive Reise auf einer surrealen Ebene gestaltet.

Der erste Preis von 1000 Franken ging an Anja Stadelmann und Michael Fund für «Vom Kommen und Gehen». Die Filmer hatten eine Woche lang eine Flüchtlingsfamilie aus dem Irak in ihrer Einzimmerwohnung begleitet. Matthias von Gunten sagte: «In fünf Minuten werden wir vom Thema berührt. Es entsteht eine glaubwürdige Nähe – nicht zu nah, nicht zu weit weg.» Es werde in plausiblen Bildern eine Geschichte erzählt, die existenzielles Gewicht, einen schönen Rhythmus und einen hoffnungsvollen Ausgang habe.

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