Männer mag man eben – wenn sie singen sowieso

Unter dem Motto «Männer mag man eben» konzertierte der Männerchor zusammen mit dem Kinder- und Jugendchor Arlesheim und dem Ensemble Die Academische Viertel. Der langjährige Dirigent verabschiedete sich mit einem fulminanten Programm.

Ein letztes Mal: Reiner Schneider-Waterberg dirigiert den Männerchor Arlesheim, begleitet von Manuel Barroz Monasterio (Klavier), Winfried Holzenkamp (Kontrabass) und J. J. Loew (Schlagzeug).  Foto: Thomas Brunnschweiler
Ein letztes Mal: Reiner Schneider-Waterberg dirigiert den Männerchor Arlesheim, begleitet von Manuel Barroz Monasterio (Klavier), Winfried Holzenkamp (Kontrabass) und J. J. Loew (Schlagzeug). Foto: Thomas Brunnschweiler

Wer hätte vor dreissig Jahren gedacht, dass der Männerchor Arlesheim einst Songs von Bob Marley, Michael Jackson und Freddie Mercury singen würde? Reiner Schneider-Waterberg, der den Männerchor 16 Jahre lang geleitet und gefördert hat, ist es gelungen, für die beiden Konzerte am Wochenende ein buntes, qualitativ hochstehendes Programm zusammenzustellen. Jung und Alt kamen dabei auf die Rechnung. «A Night In Africa», das erste Stück, war von der anwesenden Chor-Koryphäe Angela Stevens eingeübt worden. Männerchor wie Kinder- und Jugendchor pfiffen, schnippten, klatschten und trampelten eine tropische Regennacht, dass es eine helle Freude war. Nach weiteren afrikanischen Liedern überliessen die Jungen dem 19-köpfigen Männerchor die Bühne. Mehrstimmig, dynamisch flexibel und mit Volumen interpretierte er ein Medley aus dem Song «Si Ya Hamba» und zwei Gospelsongs. Nach «Amazing Grace» trat Reiner Schneider-Waterberg mit seiner sonoren Baritonstimme in «Jerusalem» solo in Erscheinung und erntete mit dem Chor grossen Beifall.


Zwischen Volkslied und Beach Boys

Zu einer anderen Sparte und Liga gehören «Die Academischen Viertel» aus Berlin, die das Publikum mit «Fpaniff» von Oliver Gies und «Tage wie Gold» von Unheilig begeisterten. Mit astreinem A-cappella-Gesang gehören die vier Berliner zu einem festen Wert auf der musikalischen Kleinbühne. Nach «Mamma» sangen Männer- sowie Kinder- und Jugendchor das eigens für die Formation komponierte Lied «Regreso» des Argentiniers Martin Palmeri. Hier treffen sich Tangorhythmen à la Piazzolla mit schweizerischem Volksliedgut. Das Arrangement stellte an das Ensemble sowohl rhythmisch wie intonationsmässig hohe Ansprüche, denen es auch gerecht wurde. Der «Kriminaltango» holte dann die meist älteren Herren des Männerchors richtig aus der Reserve. Nach der Pause wussten alle Ensembles nochmals mit einem bunten Strauss an Volksgut, englischen Songs, musikalischer Satire und dem Titellied «Männer mag man eben» zu gefallen. Eindrücklich war das fragile «Can You Hear Me», gesungen von zehn Mädchen, welche die Gebärdensprache einbezogen. Der bekannte Tenor Raphael Höhn gab sich in «Barbara Ann» der Beach Boys die Ehre. Der lange Applaus galt sowohl der Kinderchorleiterin Katharina Baeschlin wie den hervorragenden Musikern Manuel Barroz Monasterio (Klavier), Stéphane Chapuis (Bandoneon), Winfried Holzenkamp (Kontrabass), J. J. Loew (Schlagzeug).

Der Dirigent, dessen Nachfolge noch nicht feststeht, versprach, in Notfällen in Arlesheim einzuspringen. Eines ist klar: Der Männerchor kann Nachwuchs gebrauchen; das Repertoire jedenfalls ist bereits massiv verjüngt.

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