Auf Odilias Spuren

Michaela Spaar aus Arlesheim hat sich jahrelang mit der heiligen Odilia auseinandergesetzt. Jetzt liegt von ihr ein beachtenswertes, reich bebildertes Buch über die Heilige und Heilerin vor.

Druckfrisch: Bei den Linden des Bauerngartens, den Bäumen der heiligen Odilia, präsentiert Autorin Michaela Spaar ihr Buch.  Foto: Thomas Brunnschweiler
Druckfrisch: Bei den Linden des Bauerngartens, den Bäumen der heiligen Odilia, präsentiert Autorin Michaela Spaar ihr Buch. Foto: Thomas Brunnschweiler

Jeder Ort hat seine Aura. Der Genius loci von Arlesheim ist massgeblich von der heiligen Odilia geprägt, einer elsässischen Herzogstochter aus der Merowingerzeit. Die seit 1998 in Arlesheim wohnhafte Michaela Spaar ist den Spuren Odilias nachgegangen und hat nach fünfjähriger Recherche- und Schreibarbeit ein umfassendes Buch über jene Frau vorgelegt, die im Dreieck Odilienberg-Freiburg-Arlesheim besonders viele Spuren hinterlassen hat.


Hypothese für den örtlichen Heilimpuls

Michaela Spaar wurde in München geboren und kam bereits als Au-pair-Mädchen in Strassburg mit der heiligen Odilia in Kontakt. Während ihrer Studien in Kunstgeschichte und Romanistik in Freiburg lernte sie dort den zweiten Odilienort kennen. Als sie 1998 die Redaktion der Wochenschrift «Das Goetheanum» übernahm, schloss sich für sie persönlich das Goldene Dreieck der Odilia, und langsam reifte in ihr der Gedanke, der Heiligen und Heilerin ein Buch zu widmen.
Da Michaela Spaar auch über fundierte phytotherapeutische und botanische Kenntnisse verfügt und Co-Leiterin des Arlesheimer Bauerngartens ist, fühlt sie sich den Heilimpulsen der heiligen Odilia besonders verbunden. Die vielseitig interessierte Autorin versteht sich nicht primär als Historikerin, sondern als Kulturhistorikerin mit erweitertem Sensorium für «feinstoffliche» Bezüge. Als solche fragt sie sich auch, weshalb gerade in Arlesheim Institutionen wie die Ita Wegman Klinik, die Lukas Klinik, das Hospiz für Palliativmedizin und andere therapeutische Einrichtungen entstanden sind. Und es gibt für sie keinen Zweifel, dass der Impuls der heiligen Odilia hierfür den Boden bereitet hat.


Ein lesenswertes Buch

Michaela Spaar gelingt es in ihrem Buch, auch Leser in ihren Bann zu ziehen, die nicht allen – im Übrigen stets vorsichtig formulierten – Spekulationen folgen wollen. Fakten, Legenden und weiterführende Überlegungen werden von der Autorin transparent unterschieden. Historisch betrachtet vermachte Odilia den Thinghof Arlesheim im 8. Jahrhundert dem Kloster Nieder-Hohenburg (Niedermünster). Bis 1239 gehörte der Weiler den elsässischen Klosterfrauen. Die Odilientradition erlebte 1814 mit dem Abriss der Pfarrkirche, die Odilia geweiht war, einen Bruch.
Anregend sind die literarischen Begehungen der Arlesheimer Odilienschauplätze: Bauerngarten, Odilienkapelle im Dom und Hohler Felsen. Der gut lesbare Text und die hervorragenden Fotografien von Jürg Buess und Manfred Christ machen das Buch auch zu einem Vademecum für Odilia-Pilger. Die Vernissage des Werks findet am Donnerstag, 24. Oktober, um 20 Uhr in der Trotte Arlesheim statt.

Michaela Spaar: Odilia. Lebensspuren und Heilimpulse, mit Fotografien von Jürg Buess und Manfred Christ. 220 Seiten, Fr. 29.90; erhältlich in der <link http: www.bauliteraturnische.ch external-link-new-window>Buchhandlung «Nische», Arlesheim.

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