St. Martin im neuen Gewand

Die älteste Kirche im Birseck hat dringenden Renovationsbedarf: Die römisch-katholische Kirche in Pfeffingen wird ein Jahr lang im gros- sen Stil restauriert und modernisiert.

Hat ihre besten Zeiten hinter sich: Die Martinskirche im Pfeffinger Dorfkern wurde 1343 eingeweiht. Foto: Florin Bürgler

Die Martinskirche, wie sie heute im Pfeffinger Dorfkern steht, gibt es schon eine ganze Weile: Der bestehende gotische Bau wurde im Jahr 1343 eingeweiht. Die erste namentliche Erwähnung lässt sich aber bereits auf 1322 datieren. Diese bezieht sich aber auf die Vorgängerbauten aus dem 7. oder 8.  Jahrhundert beziehungsweise dem 12.  Jahrhundert.

Die Pfarrkirche St.  Martin wurde in den 1950er-Jahren das letzte Mal vollständig renoviert, also vor rund 70 Jahren. Das sei eine lange – sicherlich zu lange – Ruhepause, erklärt Martin Karrer, Vizepräsident des Kirchgemeinderates Pfeffingen: «Normalerweise beträgt die Lebensdauer einer solchen Renovation rund 35 Jahre, es besteht also grosser Handlungsbedarf.» Die Pendenzenliste ist lang: Der vereinzelt verfaulte Dachstuhl birgt ein Sicherheitsrisiko für die Statik des Gebäudes. Die Technik im Kirchturm ist veraltet und verrostet. Die Wärmedämmung ist ungenügend, und an den Aussenfassaden ist ein Algen- und Pilzbefall sichtbar. «Es gab also zwei Möglichkeiten: Entweder nageln wir Bretter an die Eingangstür, oder wir gehen das Ganze richtig an, um der nächsten Generation eine schöne und zukunftsfähige Kirche zu hinterlassen», meint Karrer.

«Wir bauen Kirche neu»

Offenkundig wurde die zweite Variante gewählt, weswegen die Pforten der Martinskirche seit Karfreitag für ein Jahr geschlossen bleiben. Statt Predigten und Kirchengesängen gibt es von Ostern bis Ostern hier nur Baulärm zu vernehmen. Für die Renovationszeit hat sich die Kirchgemeinde sogar einen eigenen Slogan mit dazugehörigem Logo kreiert: «Wir bauen Kirche neu» ist mit weisser Schrift auf blauem Grund zu lesen.

Für die Restaurierung wurde das ­Architekturbüro Flubacher Nyfeler Partner ins Boot geholt. Projektleiter Jörg Bucher erklärt, was für ihn die Besonderheit beim Umbau einer Kirche ausmacht: «Man muss zuerst in die Atmosphäre der Kirche eintauchen und sich überlegen, wie man die sakrale Stimmung einfangen und verbessern will.» Konkret bedeutet das beispielsweise, dass die alten Heizkörper an den Seitenwänden durch unscheinbare Heiz­elemente direkt unter den Sitzbänken ersetzt werden. Und auch der Eingangsbereich soll umgestaltet werden: Die hinteren Bankreihen, die noch aus einer Zeit stammen, in der der Gottesdienst bis auf den letzten Platz besetzt war, werden entfernt, um Raum für ein «Ankommen» in der Kirche zu schaffen. Zudem soll der zweieinhalb Tonnen schwere Altar aus Naturstein versetzt werden und die ganze innere Infrastruktur von Akustik, Beleuchtung, Lautsprecher bis hin zum Glockenspiel auf den neuesten Stand gebracht werden.

Gesamtkosten von rund 3,5 Millionen Franken

Wie überall stellt sich auch für die Kirchgemeinde Pfeffingen die Finanzierungsfrage: Rund 3,5 Millionen Franken kostet die gesamte Renovierung. Durch eigene Rückstellungen hat die Kirchgemeinde selbst 600000 Franken bereitstellen können. Weitere 500000 Franken gab es durch einen Beitrag der Einwohnergemeinde Pfeffingen. Auch wenn weitere Stiftungsgelder zugesichert oder in Aussicht sind, gibt es laut Markus Moser, der im Kirchgemeinderat für die Finanzen zuständig ist, noch eine Lücke von rund 1,3 Millionen Franken zu füllen. «Wenn nicht alles zusammenkommt, gibt es auch den Weg der Fremdfinanzierung, doch wir möchten die nächste Generation natürlich so wenig wie möglich damit belasten», meint Moser.

Aktuell läuft eine Spendenkampagne mit der Organisation «Inländische Mission», und es seien zudem Flyer und Informationsschreiben zur Mobilisierung in der Pfeffinger Bevölkerung geplant.

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